Die Hobby-Jagd und der Naturschutz

Ungeachtet der bereits überaus deutlich gewordenen Schädlichkeit der Hobby-Jagd gegenüber der Natur gibt es dennoch zwischen Jagd und Naturschutz irgendwelche wirren Zusammenhänge. Einerseits bestehen doch diese ganz offensichtlich die Natur störenden Auswirkungen der Jagd, aber andererseits kommt es auch immer wieder zu so manchen öffentlichen Ehrungen von Jägern, bezüglich deren Einsatz und Aufgabenerfüllung für den Gleichgewichtserhalt in der Natur.

Durch diese Ehrungen, zusammen mit entsprechenden Presseberichten in denen die Tätigkeiten der Jäger immer wieder als wichtige Beiträge für den Naturschutz dargestellt wurden, entstand bereits der Eindruck als sei bei uns ein funktionierender Naturschutz nur noch mit Unterstützung der Hobby-Jäger möglich.

Eine solche insgesamt positive Darstellungsweise der Jagd in der Öffentlichkeit und dazu das Verschweigen von allen negativen Fakten, führte dazu, dass unterm Strich die Wahrheit auf der Strecke blieb. Zumindest formte eine in dieser Weise nicht objektiv informierende Presse ein völlig verzerrtes Bild über die Zusammenhänge von Jagd und Naturschutz.

Damit verfestigte man in weiten Bevölkerungskreisen immer mehr die Überzeugung, dass zum einen die ohne natürliche Feinde lebenden Tierarten durch jagdliche Maßnahmen in Grenzen zu halten sind und des weiteren auch durch Biotop-Pflege die Lebensgrundlagen anderer Tiere von den Jägern erhalten würden.

Leider gibt es noch immer zu wenig öffentliche Aufklärung über die wirklichen Zustände. Es wird verschwiegen, dass die Hobby-Jäger das Naturgleichgewicht nicht erhalten, sondern für ihre besseren Jagdmöglichkeiten ganz zielstrebig stören. Und dabei vorwiegend solche Tierarten hegen von denen es sowieso schon zu viele gibt.

Noch weniger ist bekannt, dass diese Jäger ihre Jagd auch noch immer auf solche Tierarten ausüben, die in ihrem Bestand bereits stark bedroht sind. Es wird daher von vielen Menschen einfach verkannt, dass sich die Jagd, im Gegensatz zu allen öffentlichen Bekundungen, für den Naturschutz im Regelfall nicht nützlich, sondern in sehr hohem Grad schädlich auswirkt.

Weitere Fehleinschätzungen entstanden bisher und entstehen noch immer, wegen eines oft mit Wehklagen vorgetragenen unverschämten Arguments der Jäger gegenüber jeglichen Naturbesuchern, die durch ihr Erscheinen in Wald und Flur unsere Wildtiere total beunruhigen würden. Demnach sei das naturschädliche z.B. am Radfahren nicht das Radfahren an sich, sondern die Menschenmassen die sich an den Wochenenden mit ihren Fahrrädern durch die Natur wälzen. Und damit begründet man dann entsprechende Verbote bestimmte Wege zu befahren, etwas das angeblich zum Schutz der Natur nötig ist.

Sehr häufig stimmten auch noch irgendwelche kuriosen Naturschützer mit weiteren Veröffentlichungen in diesen Wortlaut mit ein. Bei genauem Hinsehen war auch oft zu erkennen, dass an der öffentlichen Kritik gegenüber der Bevölkerung sich besonders den Jägern sehr nahe stehende Förster zu Wort meldeten. Damit machten sie die Jäger glaubwürdiger, denn auch sie jammerten über erhebliche Naturstörungen, wegen einem zunehmenden Interesse der Bevölkerung an der Natur. Dabei hatten diese und alle anderen merkwürdigen Naturschützer so ziemlich alle in der Natur stattfindenden Freizeitaktivitäten, vom Fahrradfahren bis zum Fotografieren, als Katastrophen für die Natur dargestellt.

Das merkwürdige an solchen Berichten war, dass darin allein das Hobby „Jagd“ so gut wie nie negativ erwähnt wurde. Und das, obwohl doch von keiner, der beklagten Freizeitbeschäftigungen, so nachhaltige und schwerwiegende Störungen verursacht werden, wie gerade von der Jagd!

So lenkte man davon ab, dass doch die Jägerei der eigentliche Auslöser der Menschenscheu unter den Wildtieren und deshalb auch die wirkliche Ursache dieser ganzen Beunruhigung der Tierwelt ist. Siehe dazu Kapitel „Durch die Jagd wird das Wild scheu gemacht“.

Die gegenüber der Bevölkerung erwirkten Betretungsverbote und Badeverbote konnten demnach, wenn überhaupt, dann aber nur deshalb etwas Wirkung zeigen, weil die Tierwelt bei uns wegen ihrer Überbejagung zu stark verängstigt ist. Daher sind gegen die Bevölkerung gerichtete Vorwürfe und die damit zusammenhängenden Verbote für eine demokratische, von Volksvertretern regierte Gesellschaft größtenteils untragbar. Denn diese Verbote dienen im Grunde nur der Ablinderung einer jagdlich bedingten Beunruhigung der Wildtiere. Es kann aber doch nicht rechtens sein, wenn die gesamte Bevölkerung langsam immer mehr Freiheitseinschränkungen und Verzichte auf Naturgenuss hinnehmen muss, nur damit bei uns eine einflussreiche Minderheit ihr perverses Lustmorden an den Tieren nur ungehindert weiter betreiben kann!

Ein Blick auf manche Städte, wie z.B. Berlin und den dort in den Parks vorhandenen und bereits erstklassige Naturschutzgebiete übertreffenden Artenreichtum, verstärkte inzwischen die aufgekommene Skepsis gegenüber vielen Betretungs- und Badeverboten. Noch mehr Misstrauen wegen dieser Verbote entstand besonders in ländlichen Bereichen, durch ein ganz im Sinne der Jagd, fortwährend nur gegen uns Bürger gerichtetes Agieren von einigen ganz besonderen Naturschützern. Dazu dann aber deren völlig kritikloses Hinnehmen der massiven jagdlichen Störungen gerade in diesen geschützten Bereichen.

So entstand immer mehr der Eindruck, dass es zwischen Jägerschaft und Naturschutz irgendwelche gut funktionierenden Verbindungen gibt und dass über diese ein skrupelloser Missbrauch des Naturschutzgedankens zugunsten der Jägerei stattfindet.

Mancherorts wirkt das Verhalten von einigen besonders auffälligen Naturschützern schon wie ein Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Schadstoffbelastungen der Natur und Umwelt. Mit Vorliebe lenkte man die öffentliche Aufmerksamkeit auf angeblich schreckliche, naturzerstörende Fahrradspuren und Fußstapfen und verdrängte so die brisanteren Umweltprobleme aus dem öffentlichen Blickfeld. Immer öfter wird der Naturschutz nur als Ausrede für Badeverbote, Betretungsverbote, Kletterverbote usw. missbraucht, nur um gewissen Leuten wegen ihrer Jagdpachtzahlungen eine Gefälligkeit zu erweisen. Zu deutlich wird es manchmal erkennbar, dass es dabei gar nicht um den Schutz der Natur gehen konnte, sondern einzig um die Verdrängung der Mitmenschen, zum Vorteil des Jagd- und Angelsports.

Durch so manche dieser örtlich erwirkten kompromisslosen Verbote harmloser Natursportarten, ohne einen regionalen Ausgleich anzubieten, behinderte man in der Vergangenheit eine zunehmend die Umwelt entlastende Entwicklung im Freizeitbereich der Bevölkerung. Und das besonders auffällig bei den Aktivitäten, welche erfreulicherweise als natur- und umweltverträgliche Alternativen zur Ablenkung von motorisierten Tätigkeiten anzusehen sind. Damit erreichte man letztlich nur ein Ausweichen von vielen Betroffenen in fernere Gebiete und damit eine Steigerung des unnötigen Autofahrens. Und über den umweltschädlichen Fahrzeugverkehr störte sich dann in diesen Kreisen dieser Naturschützer keiner mehr. So kristallisierte sich unverkennbar eine eindeutig eigennützig orientierte, völlig asoziale Denk- und Handlungsweise heraus, welche das Ansehen der gesamten Naturschutzbewegung belastet. Auch entwickelten durch eine so geförderte Naturentfremdung unnötigerweise viele Zeitgenossen ein gestörtes Verhältnis zur Natur. Damit begünstigte man eine wieder zunehmende Gleichgültigkeit oder gar Rücksichtslosigkeit mancher Menschen der Natur gegenüber.

Es sind aber nicht die Verbote, sondern das respektvolle Naturerleben, was der Mensch dringendst braucht, um einen inneren Bezug zur Natur zu finden! Und genau das und ein damit bei immer mehr Menschen beginnendes Umdenken, ist für unsere Natur und Umwelt so wichtig!

Somit ignorierte man bei der vielerorts bestehenden Konfrontationshaltung gegenüber der Bevölkerung die Chancen, die sich bisher durch die aktive Einbindung von Natursportarten in den Naturschutz hätten ergeben können.

Erst nach der Änderung des Naturschutzgesetzes, unter dem Grünen Umweltminister Trittin, scheint sich eine Wende hin zu einem bevölkerungsnahen Naturschutz anzubahnen. Demnach sollen z.B. diejenigen die Natursport betreiben nun nicht mehr verdrängt, sondern aktiv durch entsprechenden Aufgaben im Naturschutz mit eingebunden werden.

Auf den zuvor vielerorts betriebenen eindeutigen Missbrauch unserer Naturschutzbewegung, zugunsten der Jägerschaft, machte mich erstmals ein inzwischen schon einige Jahre zurückliegender Auftritt eines Jägers aufmerksam:

„Mit dem Argument ‚Naturschutz‘ oder ‚Artenschutz‘ können wir als Jäger in Zukunft sehr viel einfacher Ruhe in die Natur bringen, ohne uns selbst irgendwelcher Kritik auszusetzen. Man kann dazu ganz gut örtliche Naturschutz- und Vogelschutzvereine als Aushängeschild benutzen, um viele Aktivitäten der Bevölkerung in bestimmten Bereichen der Natur zu verbieten.

Mancher örtliche Naturschutz- oder Vogelschutzverein hat zwar eine Menge zahlende Mitglieder, aber für die Jahreshauptversammlungen interessieren sich die wenigsten. Dies trifft besonders dann zu, wenn es dabei auch noch um Vorstandswahlen geht und händeringend nach Kandidaten gesucht wird, die sich mit derartiger Arbeit belasten wollen. Für uns sind das enorme Chancen! Als Vorstand eines solchen Vereins kann man auch jagdliche Interessen im Naturschutz einbringen oder Presseberichte aus der Perspektive eines Vogelschützers zu unserem eigenen Vorteil veröffentlichen, ohne dass wir als Jäger dabei in Erscheinung treten müssen. So kann man leicht den Naturschutz öffentlich hinter unsere Standpunkte bringen und damit wiederum wegen einigen in ihrem Bestand gefährdeten Tierarten leichter gewisse Naturbereiche für manche Aktivitäten der Bevölkerung sperren lassen.

Dies bringt Vorteile bei der Jagdausübung. Da kommt dann nicht mehr in jeder Revier-Ecke nach stundenlangem Ansitz irgend ein lästiger Wanderer daher gestiefelt, der einem den ersehnten Abschuss vermasselt.

Auch kann man so gelegentlich als aktiver Naturschützer z.B. als Vogelschützer in Erscheinung treten und das Image von uns Jägern damit weiter verbessern.“

So die Worte dieses Hobby-Jägers!

Scheinbar waren solche Vereine ein gefundenes Fressen für suchende Jäger. Zusammen mit Freunden aus der oberen Landespflegebehörde konnten dann auch gezielt einige Naturbereiche zu Naturschutzgebieten erklärt werden. Z.B.: Genau der See, der die einzige regionale Möglichkeit zum Baden bot, der aber nun um so bessere Möglichkeiten zum Angeln und zur Wasservogeljagd bietet. Oder genau den Fluss, mit dem man den örtlichen Kanuverein am empfindlichsten treffen konnte.

Dass nun die Jägerfreunde seitdem hier ungestörter auf die Entenjagd gehen können, das wissen diese einem zu danken. Auch alte Freunde aus der Politik und den entsprechenden Ämtern wussten solches zu schätzen und verliehen Abzeichen und Urkunden und die Freunde bei der Presse sorgten für großartige Artikel, bezüglich des selbstlosen Einsatzes von Jägern für den Natur- und Vogelschutz. Mit solchen öffentlichen Bekundungen, dass Jäger auch noch für den Vogel- und Naturschutz tätig sind, bekehrte man auch die letzten Zweifler in den weniger naturverbunden lebenden Bevölkerungskreisen, bis die Mehrheit auch tatsächlich davon überzeugt war, dass die Jäger nicht Schindluder mit unserer Natur betreiben, sondern vorbildliche Naturschützer sind.

Inzwischen hat man in vielen Ortsverbänden der Naturschutzvereine seine schlechten Erfahrungen mit so manchem Jäger gemacht und deren Absichten durchschaut und sich auch teils von ihnen und der Jagd wieder distanziert.

Doch das Einwirken der Jäger in unsere Naturschutzbewegung beschränkt sich leider nicht allein auf ihre anfänglichen Beziehungen zu kleinen örtlichen Naturschutzvereinen oder Ortsgruppen, sondern erstreckt sich bis in die höheren Ebenen der Naturschutzverbände!

In Anbetracht des bereits in vorherigen Kapiteln und auch der noch im weiteren Textverlauf aufgezeigten naturschädlichen und eigennützigen Verhaltensweisen der Hobby-Jäger, kann man aber deren Bemühungen um den Naturschutz insgesamt nur mit Skepsis begegnen. Das vor allem, wenn man auf deren Festhalten an ihrer verheerenden Hege- und Jagdpraxis blickt, die dem Naturschutz entgegen stehen. Demnach dürfte der versuchte Schulterschluss mit Naturschützern wohl eher den eigenen Interessen zugute kommen, verbessert man damit doch das eigene Image und mindert zugleich noch das Risiko, dass Naturschutzverbände zum Stolperstein für die Freizeitjagd werden könnten.

Vielleicht war ein teilweise schon funktionierender Schulterschluss der Grund, weshalb sich manche Naturschutzverbände nicht öffentlich von den nur einseitig gegen die Bevölkerung gerichteten Vorwürfen distanzierten. Bei einem solchen stillen Einverständnis konnten gewisse Naturschützer mit jagdlicher Orientierung und die Hobby-Jäger über ihre Beziehungen unbehelligt im eigenen Sinne agieren und die selbst verursachten Probleme einfach auf die Bevölkerung abwälzen und damit deren Zurückdrängung aus der Natur forcieren.

Vielleicht um in der Naturschutzbewegung ihr eigenartiges Naturschutzverständnis noch mehr einzubringen, hat die Jägerschaft schon längst eigene Naturschutzverbände gegründet. So z.B. die ‚Naturlandstiftung‘ in Hessen oder ‚Pro Natur‘ in Schleswig-Holstein.

‚Pro Natur‘ strebt besonders nach Eigentum, das dann als Naturschutzgebiet ausgewiesen wird. In diesen Naturschutzgebieten gilt ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Naturschutz und Jagd. Aber allein dieses „gleichberechtigte Nebeneinander“ ist schon ein Widerspruch. Man möge dabei nur an die von Jägern betriebene intensive Störung des Artengleichgewichts beim Niederwild und alle anderen in der Natur durch die Hobby-Jäger begünstigten Katastrophen denken.

Bei einem solchen „gleichberechtigten Nebeneinander“ dürfte es nicht weiter verwundern, falls hier doch nur ein Naturschutz anvisiert wurde, der in erster Linie als Blende dem erhöhten Jagd-Spaß einiger Jäger dienen sollte? Das wäre dann ein Naturschutz der zwar die Natur vor unschädlichen Menschen schützen, aber nicht vor den wesentlichen Umweltbelastungen und schon gar nicht vor den Belastungen der Hobby-Jagd bewahren könnte.

Dass diese Naturschutzverbände der Jäger keine uneigennützigen Institutionen sind, das zeigte sich bereits darin, dass andere Naturschutzorganisationen, wie z.B. der frühere Deutsche Bund für Vogelschutz (DBV), der sich inzwischen zum Naturschutzbund Deutschland (NABU) umbenannt hat, aber auch die Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), schon sehr bald deren Gebaren nicht mehr mittragen konnten und deshalb schon vor vielen Jahren ihre Mitarbeit in diesen scheinbar doch zu sehr jagdorientierten Einrichtungen wieder beendet hatten.

Zwischenzeitlich ist aber ein Teil der anderen Naturschutzverbände von Jägern schon so unterwandert, dass die womöglich deshalb vornehm ihre Kritik gegen die Hobby-Jagd zurückhalten, anstatt deren Fehlverhalten lautstark anzuprangern. Ohne hier die echten Verdienste dieser Verbände und Vereine für den Umwelt- und Naturschutz zu verkennen, ist dieser Vorwurf aber nicht mehr zu unterdrücken. So ist z.B. der WWF zu benennen, der besonders verharmlosend wirkt, wenn es um Kritik gegen Jäger geht.

Sogar die Vorstandschaft des BUND war nicht frei von Jägern. Es ist z.B. bekannt, dass der langjährige und bis 1998 als 1.Vorsitzende amtierende Hubert Weinzierl aus den Reihen der Jäger stammt.

Ohne hier dessen Arbeit für den Naturschutz oder dessen weitere Einstellung zur Jagd zu beurteilen, möchte ich damit nur darauf  Aufmerksam machen, dass trotz aller Gegensätze zwischen Hobby-Jagd und Naturschutz auch die großen Naturschutzverbände, sogar in ihren obersten Etagen für eine Unterwanderung durch Jäger offen stehen. Man sollte sich daher auch nicht so sehr darüber wundern, wenn dann von der Vorstandschaft des einen oder anderen Verbandes der Naturschutz durch eine jagdlich eingefärbte Brille gesehen wird!

Seitens der Jäger werden solche Verflechtungen zwischen ihnen und den Naturschutzverbänden jedenfalls nicht als Unterwanderung zwecks Manipulation angesehen. Man bezeichnet diese Umstände als eine Begleiterscheinung eines von Naturliebe getragenen Arrangements der Jäger für den Schutz der Natur. Dieses Arrangement dürfte aber insgesamt doch eher als der Auslöser für die bisher ungünstige und asoziale Entwicklung im Bereich des Naturschutzes zu betrachten sein. Denn mit einer jagdlich eigennützigen Beeinflussung mancher Verbandsarbeit und mit schikanösen Verboten für die Bevölkerung, zwecks einer weiterhin möglichen und zukünftig auch noch ungestörteren Jagdausübung, schadet die Jägerschaft den Naturschutzverbänden und der ganzen Naturschutzbewegung mehr als sie ihr nützt. Schließlich trifft man doch mit solchem Verhalten besonders die naturliebenden Bevölkerungsschichten, die mit ihrer Mitgliedschaft das Rückgrat der Naturschutzverbände bilden.

Der Naturschutz braucht aber weiterhin deren Unterstützung und aktive Mitarbeit und sei dies bei vielen Menschen auch nur in Form eines weiter zunehmenden Verantwortungsgefühls gegenüber der Natur und einer daraus erfolgenden Verhaltensänderung. Es darf daher nicht angehen, dass diese in Gang gekommene Bewegung den Eigeninteressen von einigen jagdlich geprägten Menschen geopfert wird.

Der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Dachverband von über hundert deutschen Naturschutzverbänden hat jedenfalls die Naturschädlichkeit der deutschen Hobby-Jäger schon früh erkannt und deren Dachverband, den DJV, bereits 1987 aus seinen Reihen wieder entlassen. Auch wenn der DJV dabei durch eigene Kündigung einem Rausschmiss noch etwas zuvorkommen konnte, so war seine weitere Mitgliedschaft, wegen eigennützigen und naturschädlichen Ansichten, im Kreis der Naturschutzverbände bereits längst nicht mehr erwünscht.

Dies zeigt, dass unsere Naturschutzbewegung von den Jägern noch nicht völlig unterwandert werden konnte und auch die Jägerschaft daher noch so manche, meistens aber nicht öffentlich geführte Konflikte mit einigen Naturschutzverbänden auszutragen hat.

Mit ihren Aktivitäten beschränkt sich die Jägerschaft jedoch nicht allein auf die Naturschutzverbände, sondern liebäugelt auch schon lange mit Politikern, Presseleuten und Beamten.

Besonders gern pflegt man die Kontakte zu den amtlichen Stellen des Natur- und Umweltschutzes und der Landespflege. Manche Beamte in entscheidenden Positionen oder gar deren Vorgesetzte, sind hier der Interessensgruppe der Jäger zuzurechnen.

Von diesen Ämtern gehen nicht nur die wesentlichen Verbote, sondern in vielen Bezirken auch die jägerfreundlichsten Naturschutzaktionen aus.

Gerade in den internen Mitteilungsblättern der Landesjagdverbände findet man so manche Hinweise, die auf derart bestehende Verfilzungen zwischen Behörden und Jagdinteressen nochmals aufmerksam machen. Z.B. In „Jagd und Jäger“ des rheinland-pfälzischen Landesjagdverbandes kam es wegen einer Unpässlichkeit der dortigen Jäger zu einer Ermahnung, um die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen nicht zu stören. Es ging dabei um den weiteren Erhalt einer guten Zusammenarbeit mit diesen Ämtern, hinsichtlich der Verwirklichung weiterer gemeinsamer(!) Ziele im Natur- und Umweltschutz, sowie im Bereich der Landespflege!

Wen kann es da noch wundern, wenn bei derartiger Kooperation mit den Jägern sich der Eindruck immer mehr aufdrängte, als sei der staatliche Naturschutz und die Landespflege längst zu einem Deckmantel für alle möglichen Begünstigungen der Hobby-Jäger verkommen? Vor allem in den Bereichen, wo gegen die Bevölkerung mit völlig überzogenen Verboten kompromisslos vorgegangen wurde.

Aber gerade derart jägerfreundliche amtliche Bestimmungen schadeten besonders unseren zivilen Naturschutzverbänden. Denn viele Menschen machten, ohne die Jäger und deren Beziehungen zu berücksichtigen, einfach pauschal unsere zivilen Naturschutzverbände und deren Einfluss für so manche asoziale und die Jagd begünstigende amtliche Regelung verantwortlich. Dadurch entstand viel Misstrauen und so mancher schwerwiegende Ansehensverlust für diese Verbände. Das besonders noch dann, wenn einzelne Naturschützer aus solchen Verbänden derartige Aktionen öffentlich befürworteten oder sich auf andere Weise persönlich vor den Jagdkarren spannen ließen, anstatt sich gegen die weiteren Naturstörungen der Jagd zu richten und sich für einen bevölkerungsnahen Naturschutz stark zu machen.

Vielleicht mag manchem Mitmenschen diese hier aufgeführte negative Beschreibung der Jägerschaft, in Bezug auf deren Aktivitäten im Naturschutz und deren Zusammenwirken mit den Naturschutzverbänden und mit unseren Verwaltungsstellen eine viel zu einseitige Darstellung sein, da bisher jegliche positive Schilderung in diesem Zusammenhang völlig fehlte.

Daher sei hier einmal ein ganz anderes, wesentlich besseres Bild, mit naturschützerisch positiveren Aspekten über die Jagd aufgeführt, welches die Jägerschaft selbst von sich präsentierte.

Stolz verkündete man, dass deutsche Jäger jährlich etwa 100 Millionen DM in den Naturschutz investierten und mit ihren 320.000 Aktiven somit ernst zu nehmende Partner von unschätzbarem Wert für den Naturschutz und die Naturschutzverbände geworden sind.

Solche Zahlen sind dazu geeignet, um im ersten Moment davon zu überzeugen, dass die Jagd auch ihre positiven Seiten für den Naturschutz hat.

Im Hinblick auf die vielen Naturfrevel, welche Jäger begehen, wirkt dieser genannte Betrag von 100 Millionen aber eher lächerlich, denn er deckt kaum einen kleinen Bruchteil der angerichteten Schäden ab. Auch erreicht dieser Betrag gerade einmal 10% des Geldbetrages den die Jäger jährlich in ihre Geländewagen investieren, mit denen sie in unserer Natur uneingeschränkt umherfahren. Wenn man diesen Zahlenwert in dieser Relation einmal sieht, dann wirkt alles schon wieder etwas nüchterner.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich auch, dass der genannte Betrag zudem noch stark aufgebläht ist, denn ein ganz beachtlicher Teil dieser angeblich zum Schutz der Natur erfolgten Investitionen steht für direkte Naturschutzmaßnahmen nicht zur Verfügung, sondern wird für die Aneignung von Land ausgegeben.

Bereinigt man diese selbstlobend erwähnten Naturschutzinvestitionen von allen letztlich doch nur jagdlich orientierten Geldausgaben, dann bleibt nicht viel mehr als ein Almosen des Geldes übrig, mit dem man sich doch so sehr brüstete.

Der dem wirklichen Schutz der Natur letztlich tatsächlich zukommende Geldbetrag erfüllt im Regelfall nur noch einen Werbezweck, mit dem man sich als Jäger möglichst medienwirksam den Titel – ein Naturschützer zu sein – auffällig unterstreichen will. Als Jäger nützt einem dieses Image, ein Naturschützer zu sein, sehr viel, denn damit lässt sich die Öffentlichkeit viel besser von den vielen Tierquälereien und Naturschädigungen ablenken, die doch tagtäglich von Jägern verübt werden.

Besonders grotesk wirkt in diesem Zusammenhang, dass den Jägern die Opfergaben für ihr inszeniertes Naturschutz-Theater teils durch Landesmittel wieder zurück vergütet werden!

Wer hätte das gedacht?

Ein solches Selbstlob und sich dafür auch noch bezahlen lassen!

Da nimmt man z.B. Fördergelder zum Anlegen von Biotopen oder Geld zum Anlegen der Wildäcker oder Geld für die jagdliche Forschung.

Die Jäger erhalten aber auch noch andere Zuschüsse aus den Landeskassen: Geld für die Jagdhundehaltung und deren Ausbildung, Geld an die Jäger zur Verhütung von Wildschäden und – man höre und staune – sogar Geld für die jagdliche Öffentlichkeitsarbeit (!).

Z.B. in Rheinland-Pfalz werden bereits aus der Landeskasse jährlich mehr als eine 1 Million DM Steuergelder bzw. öffentlicher Mittel nur für die Unterstützung der Jäger und ihrer jagdlichen Einrichtungen ausgegeben. Davon wird dem Landesjagdverband und seinen Hobby-Jägern, vertraglich bedingt, mehr als eine halbe Million DM, Jahr für Jahr, regelmäßig zugesteckt.

Ob man damit beabsichtigt, diesen Verband und seine Jäger so wenigstens zu einigen Naturschutz-Aktionen anzuspornen? Vielleicht damit diese doch hoffentlich dazu bereit sind, mit der einen oder anderen Aktivität ihrem Titel als staatlich anerkanntem Naturschutzverband(!) zumindest oberflächlich gerecht zu werden? Oder um vielleicht hier oder da ein Biotop als Referenz-Objekt einzurichten, damit man im Notfall irgendwelchen Zweiflern auch tatsächlich etwas vorzeigen kann?

Solche Zuwendungen erwecken den Eindruck, als ob sich die Landesregierung damit für die Gebührenerhebung bei der Ausstellung der Jagdscheine bei den Jägern entschuldigen und ihnen das Geld wieder unauffällig in die andere Tasche zurück stecken will. Wer weiß, vielleicht hatte die Landesregierung auch nur deshalb ganz offiziell den Landesjagdverband als eine Naturschutzorganisation anerkannt, damit man dieses Zuschieben öffentlicher Gelder wenigstens irgendwie rechtfertigen kann.

Wenn diesem Hobby, in Anbetracht aller dadurch in der Natur verursachten Probleme, von politischer Seite eine solche Anerkennung und finanzielle Zuwendung widerfährt, dann wirkt das nicht gerade vertrauenswert, was sich da in unseren Regierungskreisen und damit auch in der obersten Jagdbehörde dieses Landes abspielt.

Gerade die offizielle Ernennung des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz zu einer Naturschutzorganisation, durch die früher dort amtierende CDU/FDP-Landesregierung verdient schon einer besonderen Beachtung, denn damit hat sich die Zuständigkeit der Jäger in Sachen Naturschutz auch in diesem Bundesland ganz enorm vergrößert. Seither wird dieser Verband, bzw. werden die Jäger vor Ort, nun bei allen relevanten Eingriffen in den Naturhaushalt gleichwertig wie echte Naturschutzverbände um ihre Stellungnahme gebeten. Damit können diese sich nun auch leichter mit mehr Gewicht in den Hinterzimmern der Politik für ihre Interessen stark machen. Besonders nach der Ausweisung des Pfälzer-Waldes durch die „UNESCO“ zum „Biosphären-Reservat“ saßen die Jäger nun als anerkannte Naturschützer mit einem ganz anderen Stellenwert mit in dem Gremium, welches möglicherweise die Jagdausübung hätte gefährden können.

Man erkennt daran schon den großartigen Dienst, den die dortige Landesregierung den Jägern erwiesen hat, damit denen, bei der Ausübung ihres naturschädlichen Hobbys, durch die Ausweisung des Biosphären-reservates keinesfalls Benachteiligungen entstehen konnten.

Die weiterhin gültige Anerkennung dieses Naturschutztitels, auch noch nach dem Wechsel der dortigen Landesregierung, durch die nachfolgende SPD/FDP Koalition, war dann sicherlich auch eine große Erleichterung für die Jägerschaft. Zugleich bezeugten die nachfolgenden Politiker damit etwas von ihrer Veranlagung zur Scheuklappensicht, denn rücksichtslos überhöhte Wildbestände und somit künstlich überhöhter Jagddruck und daher übermäßige Verängstigung und auch Lebensrhythmusveränderung vieler Wildtiere und dadurch enorme Belastungen der Vegetation und der Forstwirtschaft, sowie Störungen des Artengleichgewichts und eine Wildschweinhege bis zur Schweinepest, all das hatte man nicht gesehen. Dafür hatten Landtagsabgeordnete der entsprechenden Parteien eine jägerische Naturschutzmaßnahme besichtigt und dabei festgestellt, dass die Anerkennung des Landesjagdverbandes als Naturschutzorganisation zu Recht erfolgt ist!

Die Jäger wurden aber nicht nur in diesem Bundesland von politischer Seite zu Naturschützern aufgewertet.

Bereits 12 Jahre zuvor, im Jahr 1979 wurden die Landesjagdverbände Hessens und Niedersachsens von den damaligen jeweiligen Landesregierungen zu Naturschutzverbänden ernannt.

1998 waren bereits 13 der 16 bestehenden Landesjagdverbände des DJV zumindest von politischer Seite und damit rechtlich als Naturschutzverbände anerkannt. Dennoch blieben diese Jagdverbände wegen ihrer anders gerichteten Interessenslage aus dem Dachverband der anderen Naturschutzverbände weiterhin ausgeschlossen.

Anscheinend hat man sie als politische Kuckuckseier erkannt!

Ein besonderes Merkmal dieser staatlich ernannten Naturschutzverbände war, dass die Mehrzahl ihrer Mitglieder im allgemeinen, außer einigen verdrehten Ansichten, keine weitere Ahnung oder kein echtes Interesse am Naturschutz hatten. Jedenfalls wurde das aufgrund ihrer Jagdpraxis ganz offensichtlich erkennbar. Auch mussten sich, und das auch erst einige Jahre später und dann auch nur die Neulinge bei ihrer Jägerprüfung mit dem Thema „Naturschutz“ auseinander setzen. Und dennoch sind auch alle die anderen Jäger ebenso gleichwertig anerkannte Naturschützer! Selbst dann, wenn sie vom Naturschutz nichts verstehen wollen und jegliches Interesse bei ihnen dafür fehlt.

Welche innere Einstellung der eine oder andere Jäger gegenüber dem Naturschutz wirklich hat, das kann man oft auch dort in erheblichem Maß bewundern, wo wegen Teilsperrungen oder schlechter Wege kaum noch Wanderer das Jagdvergnügen stören und man bezüglich seinem Image etwas nachlässiger geworden ist.

Da bezeugten schon öfters Kunststoff- und Asbestplattenreste, die von Bedachungen zerfallener Hochsitze oder von Futterkrippen stammen, die abfällige Wertschätzung der Natur durch einige Jäger. Von nichts anderem zeugen auch manche durch Allrad-Fahrzeuge tief ausgefahrene Gleise in wegloser Natur, die bis hin zu einigen Kirrstellen direkt vor den Hochsitzen führen.

Die unverfälschte innere Einstellung der Jäger gegenüber dem Naturschutz lässt sich bei einigen auch daran erkennen, wie sie ihren Lebensunterhalt und das Geld für ihr teures Hobby verdienen. Beruflich sind viele als Industrielle oder als Großlandwirte in sehr hohem Maße an unserer Umweltvergiftung aktiv beteiligt. Aber nach Feierabend bewegen sie sich dann bis an die Zähne bewaffnet als staatlich anerkannte Naturschützer durch Wald und Flur.

Ihre bestehende Lust am Töten wird von ihnen dann dabei dennoch nicht gerne zugegeben und dieses Verhalten daher lieber mit leise beschwörenden Worten oder großen Sprüchen bezüglich einer angeblichen Notwendigkeit begründet. Aber auch ihre Parolen über die Natürlichkeit des Sterbens und die Natürlichkeit der Jagd genügen nicht, um ihr sinnloses Morden in Wald und Flur zu rechtfertigen. Denn es ist schon ein beachtlicher Unterschied zwischen der ursprünglichen zweckorientierten Jagd und dieser neuartigen Lust-Jagd nach Trophäen, bei der man die Tiere inzwischen ohne viel Mühe mittels Köder und Lockspur bis zur Leiter des Hochsitzes anlockt. Bei der sogar noch elektronische Hilfsmittel den möglicherweise schlafenden Jäger wecken. Eine Jagd bei der, ohne weitere Mühe und ohne jegliche persönliche Gefahr, mit dem Präzisionsgewehr, arglose Tiere aus nächster Nähe mit sarkastischem Spaß, an den in den Körper einschlagenden Treffern, hingerichtet und dann im modernen Allrad-Jeep abtransportiert werden.

Aber sobald dieses Treiben als Bestandteil des Natur- und Artenschutzes vorgeführt werden kann, kommt der Naturschutz den Jägern gerade mal recht, um von dem dahinter stehenden Lust-Morden abzulenken. Die Mehrzahl der Hobby-Jäger benutzen den Naturschutz daher nur als bequemen Deckmantel für das Abmetzeln von Tieren.

Wie würde denn die Jägerschaft und mit ihnen auch so mancher Politiker dastehen, wenn man sie nicht mehr öffentlich als Naturschützer oder doch zumindest als Naturliebhaber und statt dessen als triebhafte Lust-Mörder betiteln würde?

Krampfhaft bemüht man sich daher auch mit wissenschaftlichem Stückwerk darum, sein beschönigendes Jägerlatein und Naturschutzimage öffentlich glaubwürdig zu untermauern. Der Unterstützung seitens einiger wildbiologischer Institute, die an etlichen Universitäten angesiedelt sind, fühlt man sich dabei ziemlich sicher, denn diese werden in beachtlichem Umfang durch öffentliche Geldmittel unterstützt, die speziell für Jagdzwecke reserviert sind.

Dieses, sogar für jagdliche Werbezwecke eingesetzte Geld, stellt die Arbeiten und Gutachten einiger dieser Institute jedoch in ein ganz besonderes Licht. Auch nach Ansicht vieler Jäger haben diese Gutachter wegen der Geldmittel ihre Arbeit wohlgefällig in den Sinn der Jagd zu stellen.

Jedenfalls waren einige der Ergebnisse doch bisher ganz gut medienwirksam verwertbar, um die öffentliche Akzeptanz der Jäger zu festigen.

Zusätzlich zu solchen Anstrengungen leistet sich der DJV auch noch seine eigenen Beiträge zur Sicherung des öffentlichen Ansehens seiner Jäger. Dabei kommt gerade der DJV-Initiative „Lernort Natur“ eine den Jägern sehr am Herzen liegende Funktion zu. Es geht hier um die Manipulation von Kindern über den Schulunterricht. Besonders wenn sich an solchen Aktionen auch noch der eine oder andere jagdbegeisterte Förster mitbeteiligt, dann kann sehr leicht der Eindruck entstehen, als ob es sich hier nur um eine harmlose, uneigennützige Unterrichtsbereicherung handelt. In dem Fall nützt man das den Förstern entgegengebrachte Vertrauen der Kinder und ihre dadurch geminderte Kritikfähigkeit dazu aus, um eine langanhaltende positive Einstellung zur Jagd in ihnen zu prägen, indem man die Jagd als Teilbereich einer intakten Natur und als wichtigen Faktor des Natur- und Artenschutzes darstellt.

Was sollen Kinder letztlich auch schlechtes über solche Leute denken, die sich täglich mit dem Futtersack hinaus in die Natur begeben? Wer kümmert sich denn sonst um das Wild, schützt Fasane vor Füchsen und erspart alten und kranken Tieren den unwürdigen, natürlichen Tod?

Ein derart positives Jägerbild existiert auch noch in Erinnerung an so manche alten Heimat-Filme in vielen Erwachsenen und manche empfinden es daher geradezu widerlich, wenn immer noch einige Nörgler den Jägern die zugespielten Naturschutz-Lorbeeren missgönnen.

In einem Antijagdbuch wie diesem, kann man schließlich auch nur die Hervorhebung der negativen Aspekte der Jagd erwarten und wer weiß, wie viel Positives über die Jagd hier womöglich einfach nicht ausreichend gewürdigt wurde. Vielleicht ist die Jagd doch nicht so naturschädlich, wie sie bis hier her dargestellt wurde?

Aber warum wohl, war der Deutsche Jagdschutzverband im Deutschen Naturschutzring nicht mehr erwünscht?

Und warum haben sich inzwischen die wenigen ökologisch orientierten Jäger vom Deutschen Jagdschutzverband getrennt und einen eigenen Verband, den Ökologischen Jagd Verein (ÖJV) gegründet?

Da stinkt‘s doch tatsächlich beim DJV, diesem mächtigsten deutschen Jagdverband, mit seinen etwa 290.000 vorwiegend Hobby-Jägern!

Wie ein Protest, gegen eine rücksichtslose und naturschädliche Jagdpraxis des DJV mutete es jedenfalls an, als sich diese ökologisch orientierte Minderheit der Jäger von ihrem ehemaligen Gesamtverband abwendete.

Aber auch durch die Abspaltung der Berufsjäger und deren nun eigenständige Interessensvertretung, vertritt der DJV inzwischen nicht mehr, wie früher üblich, die Interessen aller deutschen Jäger, sondern nur noch die sehr bedenklichen Interessen einer vorwiegend aus Freizeit-Jägern bestehenden Jägerschaft.

Inzwischen versuchte der ÖJV eine von Grund auf eigene und nicht mehr vom DJV geprägte Neuorientierung zur Jagd zu finden. Die Jäger des ÖJV bemühen sich daher, ihre Jagdausübung als eine aktive Beteiligung am Naturschutz zu betreiben und mit Naturschützern zu kooperieren. Doch leider sind auch die Jäger des ÖJV keine Samariter, sondern Menschen welche ebenfalls die Jagd mit Spaß betreiben wollen. Sie wären daher auch dann, wenn ihr jagdliches Handeln zu überwachen wäre, wegen der auch von ihnen verursachten Scheu unter den Wildtieren, nie eine ernst zu nehmende Alternative zu der in einem späteren Kapitel beschriebenen jagdfreien Problemlösung.

Dennoch bezeugen ihre dem Naturschutz etwas entgegenkommenden jagdlichen Richtlinien, wegen der beachtlichen Abweichungen von der Jagdpraxis des DJV, nur zu deutlichst dessen Diskrepanz gegenüber dem Naturschutz.

Z.B. soll nach Ansicht des ÖJV keine Schalenwildhege mehr betrieben werden, die das Waldökosystem belastet.

Auch die Jagd in Naturschutzgebieten soll sich nach Meinung des ÖJV zukünftig den dortigen Schutzzielen unterordnen.

Aber das bedeutet doch, dass die Jäger des DJV sich den Zielen des Naturschutzes nicht unterordneten und wie bereits bekannt, mit ihrer Hege das Waldökosystem belasten durften.

Demnach fand dieser, sich selbstbeschränkende und nach eigenem Bekunden die eigenen Jagdinteressen dem Schutz unserer Natur unterordnende, ökologisch orientierte Konkurrenz-Verein des DJV bisher nur wenig Widerhall unter den Hobby-Jägern. Im Vergleich zwischen diesem nur 1100 Mitglieder zählenden Ökologischen Jagdverein mit dem 290.000 Mitglieder starken DJV spiegelt sich auch die Ernsthaftigkeit und das wirkliche Interesse unserer Hobby-Jäger am Naturschutz wider. Bemerkenswert ist dabei auch noch, dass etwa 80% dieser Mitglieder des ÖJV Förster sind. Demnach gibt es im ÖJV nur etwa 220 Hobby-Jäger. Dies bedeutet: Auf etwa tausend Hobby-Jäger kommt nur ein einziger, der als Mitglied des ÖJV den Naturschutz ernsthaft respektieren will und auch dazu bereit ist, seine Jagdinteressen den Naturschutzbelangen unterzuordnen!

Aber alle im DJV organisierten Hobby-Jäger sind staatlich anerkannte Naturschützer!

Der ÖJV wirft aber dieser rechtlich als Naturschützer anerkannten, etablierten Jägerschaft vor, die Herausforderung der Zeit zur Kompromissbereitschaft und Kooperation mit dem Naturschutz nicht angenommen zu haben. Des weiteren beklagte man, dass die meisten Jäger den Anschluss an das Wissen über ökologische Zusammenhänge und wildbiologische Erkenntnisse verpasst haben. Nach wie vor betreibt man die Fütterung des Wildes zur Manipulation der Wildbestände und Trophäen. Dabei verkommt der Naturraum noch immer zur bloßen Kulisse für deren Jagd. Bei dieser ist es nicht die Sorge um das Ganze, sondern die Lust an der Trophäe, die das jagdliche Handeln bestimmt.

Auch andere Merkmale dieser Jagdpraxis, jener im DJV organisierten Hobby-Jäger, wie z.B. ihre gezielten Störungen des Artengleichgewichts und Überhegungen, verdeutlichen nochmals die Gegensätze zwischen der Jagdpraxis des DJV und dem Naturschutz.

Scheinbar hält sich der DJV aber weiterhin lieber an seine politischen Beziehungen, um dadurch für seine Mitglieder das Recht zur schamlosen Auslebung perverser Instinkte beim Tiermord abzusichern. Viele Freunde aus der Politik ermöglichen diesen Hobby-Jägern immerhin eine weniger selbstbeschränkende, dafür aber die mit vielen öffentlichen Ehrungen und Unterstützungen bedachte und dennoch gegen die Natur gerichtete Jagdausübung.

Das aus der Richtung des DJV kommende Selbstlob – „Jagd ist angewandter Naturschutz“ – bleibt daher wegen der praktischen Ergebnisse, auch mit diesem zugespielten Naturschutztitel, nichts anderes als eine ganz überhebliche Anmaßung und Lüge. Das besonders, wenn man dazu noch erfährt, dass der vom DJV abtrünnige Ökologische Jagdverband die Einstellung der Jagd auf solche Tierarten die in ihrem Bestand gefährdet sind auch noch extra fordern muss.

Man möge zwar darüber staunen, dass solches vom gesunden Menschenverstand her als selbstverständlich eingeschätzte Verhalten nicht der üblichen Jagdpraxis entspricht und der Filz aus Hobby-Jagd und Politik die Bejagung bestandsgefährdeter Tierarten bei uns weiterhin rechtmäßig gestattet.

Ein Blick in das Bundesjagdgesetz macht dies nochmals ganz deutlich!

Der §1 BJG berechtigt die Jäger alle wildlebenden Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, zu bejagen und diese sich anzueignen. Solche dem Jagdvergnügen unterstellten Tierarten sind noch immer durch eine Ausnahmeregelung aus dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes ausgeklammert. Und das betrifft alle im §2 BJG aufgelisteten Tierarten.

Die nach §2 BJG aufgelisteten Tierarten sind:

Haarwild:

Baummarder

Mauswiesel

Schwarzwild

Murmeltier

Steinwild

Damwild

Sikawild

Feldhase

Wildkaninchen

Iltis

Hermelin

Luchs

Dachs

Fuchs

Rehwild

Wisent

Sehund

Steinmarder

Fischotter

Muffelwild

Gamswild

Elchwild

Rotwild

Schneehase

Wildkatze

Feldwild:

Alpenschneehuhn

Wildtruthahn

Auerwild

Waldschnepfe

Haubentaucher

Höckerschwan

Graureiher

Wildtauben*

Säger

Rebhuhn

Wachtel

Fasan

Möwen

Wildenten

Kolkrabe

Falen

Großtrappe

Haselwild

Birkwild

Rackelwild

Blässhuhn

Wildgänse

Greife

*(Nur Wildtauben. Die Gejagung von Brieftauben ist verboten.).

Weitere Tierarten können in den einzelnen Bundesländern noch zusätzlich als jagdbares Wild ausgewiesen werden.

Insgesamt ist aus dieser Liste erkennbar, dass einige in ihrem Bestand gefährdete und sogar solche vom Aussterben akut bedrohte Tierarten noch immer dem Naturschutzgesetz entzogen und dem Jagdrecht unterstellt sind. Und diese werden doch tatsächlich, wenn auch unter manchen Auflagen, weiter für den Spaß der Jäger zum Abschuss frei gegeben. Z.B. der Feldhase, Dachs, Fischotter, die Wildkatze, Schnepfen, Auerhähne und das Birkwild.

Merkwürdig an dieser Liste ist, dass sogar längst ausgerottete Tierarten darin aufgenommen und somit dem Jagdrecht unterstellt sind. Wenn man dazu dann noch bedenkt, dass diese Liste erst seit dem 1.4.1977 Gültigkeit hat und dass dennoch Wisent, Elch und Luchs darin enthalten sind, dann verleitet das schon etwas zum Nachdenken darüber, warum das wohl geschehen ist. Besonders wenn man dabei erfährt, dass der Luchs seit einigen Jahren in Rheinland-Pfalz wieder angesiedelt wird und man dort inzwischen auch noch den Bär und den Wolf zusätzlich ins Jagdrecht aufgenommen hat.

Allerdings wurden neben der Aufnahme solcher, wegen ihrer Trophäen jagdlich begehrter Tierarten aber auch einige andere Tierarten dem Jagdrecht entnommen. Nach den Erläuterungen des Jagdrechts von K. Linnenkohl wurde beim Erstellen der betreffenden Liste im Jahr 1977 zum Bedauern der Jäger und nur wegen des Drängens seitens der Vertreter aus dem Bereich des Vogelschutzes und des Naturschutzes, erstmals alle Singvogelarten, Strand- und Wasserläufer und Brachvögel, auch Schwarzstorch, Zwerg- und Uferschnepfen und fünf Reiherarten dem Jagdrecht entnommen und ausschließlich dem Naturschutzrecht unterstellt.

Das gilt auch für die Nachtgreife (Eulenarten), auch sie sind dem Jagdrecht inzwischen entzogen worden.

Eine solche, für die Hobby-Jäger bedauernswerte Herausnahme vieler Vogelarten aus dem Jagdrecht, führte zu manchem Kummer unter den Jägern, denn sie sahen einen großen Nachteil für diese Vogelarten darin, dass man diese nun ihrer jagdlichen Obhut entzogen und ganz den Naturschützern anvertraut hat. Denn entsprechend §1 BJG sind sie als Jäger auch zur Hege der dem Jagdrecht unterstellten Tiere verpflichtet und daher ginge es bisher den bejagten Tierarten immer gut.

In der Praxis widerlegen Rabenvögel, Habichte, Fuchs und Dachs, sowie andere Tierarten mit ihrem Schicksal dieses Argument mit der Hege. Auch der Singvogelschutz war bisher Aufgabe der Vogelschutzvereine und unterlag noch nie der Obhut der Freizeitjäger. Daher ist ein solches Bedauern der Jäger wegen des Verbotes der Singvogelbejagung zwar nicht ganz verständlich, aber doch immerhin einer nachdenklichen Beachtung wert.

Die Bejagung der Schnepfen erfolgt indessen auch gegen den Willen der Vogelschützer weiterhin. Lediglich die Frühjahrsbejagung (den Schnepfenstrich) hat man hier aufgegeben. Das aber auch nur aus politischer Rücksichtnahme und nicht aus Einsicht!

Wie gut es den Tieren unter der Obhut der Jäger ergeht, kann man am Beispiel des Feldhasen erkennen. Diese in ihrem Bestand bedrohte und dennoch weiterhin dem Jagdrecht unterliegende Tierart ist inzwischen in ihrem Bestand noch weiter zurück gegangen. Durch die Bejagung verursachten die Jäger weiterhin eine zusätzliche Bestandsschrumpfung, auch unter den weiblichen Tieren. Damit verschärfte man hier auch noch die Problematik bezüglich des Nachwuchsmangels. Die auch dadurch schrumpfenden Hasen-Bestände reichten allerdings noch nicht als Alarmsignal aus, um diese bewaffneten Naturschützer von weiteren Tötungen abzuhalten. Immerhin bringt ihnen doch jedes Tier etwa 20 DM in die Jagdkasse! 1998 musste der Feldhase wegen weiterer Bestandsschrumpfung schließlich auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten gesetzt werden. Aber auch das führte bei den Jägern noch zu keiner Einsicht, sondern weckte lediglich deren Kritik über diese erfolgte Einstufung (Die Pirsch 5/98).

Ein anderes Beispiel derart jägerischer Fortschritte bei der weiteren Ausrottung heimischer Tierarten ist als Nebeneffekt bei der erfolglosen jägerischen Tollwutbekämpfung des Fuchses zu bewundern. Man hatte dabei beinahe den ebenfalls in Erdbauten lebenden Dachs ausgerottet. Anstatt nun bis zur Erholung dieser Tierbestände die Bejagung einzustellen, kann man sich zumindest eine dreimonatige Jagdzeit auf den Dachs nicht verkneifen. Auch auf Seehunde darf man, entsprechend der Schonzeitenregelung, weiterhin noch zwei Monate im Jahr das Feuer eröffnen. Auf Auer-, Birk- und Rackelhähne erlaubt das Bundesjagdgesetz den ganzen Mai die Jägerfreuden, möglicherweise so lange, bis eines Tages auch der letzte Auerhahn verschwunden ist.

Auch bliebe zu fragen, wozu man Schwäne, Blässhühner und Haubentaucher bejagt, wenn diese weder dem Verzehr dienen, noch zu den von Jägern gehassten Niederwildraubtieren gezählt werden.

Besonders das Blässhuhn, mit seiner ökologisch wichtigen Funktion bei der Sauberhaltung der Gewässer, dürfte von keinem Jäger bejagt werden, der auch nur einen Funken seiner Gedanken für den Naturschutz verwendet!

Statt dessen mussten die Vogelschutzverbände mit massiven Protesten gegen die beliebte Belchenschlacht am Bodensee vorgehen, einem Massenschlachten dieser Blässhühner, die anschließend weggeworfen wurden.

Solche Schützenfreuden durch Schießübungen auf lebendige Ziele gönnt sich die Jägerschaft auch noch mit ihrer unsinnigen Jagd auf Tauben. Während andere Sportschützen auf Tontauben zielen, reizt es die Jäger immer umfangreicher an lebenden Tieren ihre Schießfertigkeiten zu üben. In letzter Zeit hat sich bei dieser Tierart die Anzahl solch sinnloser Tötungen mehr als vervierfacht und ist dabei auf jährlich etwa 650.000 Tiere angestiegen!

Bezüglich des Rabenvogelschutzes, den die Jäger vehement bekämpfen, geht es ihnen neben anderem auch um ihren Unmut über den Verlust gleichermaßen beliebter Übungstiere. Besonders beliebte Schießübungsziele waren dabei die Krähennester. Die Rabenvögel sind den Jägern zugleich auch ein Dorn im Auge, denn diese mindern etwas den Kaninchennachwuchs und die Fasanenbrut.

Mit dem Argument des Singvogelschutzes (als wenn sich die Jäger jemals dafür ernsthaft interessieren hätten) will man immer wieder Ausnahmegenehmigungen erhalten, um die seit 1987 in der Bundesrepublik gültigen EG-Vogelschutzrichtlinien zu umgehen, um auch immer wieder auf Elstern und Raben schießen zu dürfen.

Eine derartige, auch von manchen Vogelfreunden unterstützte Behauptung, dass die Rabenvögel als Nesträuber den Singvogelbestand gefährden, konnte viele beeindrucken. Aber die von Ignaz Kiechle extra in diesem Zusammenhang in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung konnte die Behauptungen der Jäger und Befürchtungen der Vogelschützer nicht bestätigen. Die Untersuchung ergab ein klares Ergebnis, denn nur 0,1% des Mageninhaltes an untersuchten Krähen bestand aus Vogeleiern und Jungvögeln und demnach ist die Rabenvogeljagd nicht notwendig! Aber die Jäger ignorieren dies und nützen die vorhandene Stimmung, um in der Rolle des Naturschützers aufzutreten, mit falschen Behauptungen bei der schlecht informierten Bevölkerung Plus-Punkte zu sammeln und zugleich naturschädliche, aber eigennützig jagdorientierte Ziele damit zu verfolgen.

1998 hatten sie nach Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen nun auch in Rheinland-Pfalz damit Erfolg und somit wieder Grund zum Jubeln.

Wirkliche Sorgen bereiten den Jägern hingegen aber ganz andere Vögel.

Es geht um die aus Asien stammende und von Jägern bei uns in der Natur ausgewilderte Fasanenpopulation, mit der man hier die Jagdauswahl bereichert.

Eine solche, nach dem Naturschutzgesetz verbotene Faunenverfälschung ist bei uns deshalb möglich, weil sie im Rahmen der Jagdausübung geschieht und das von den Jägern selbst geprägte Jagdrecht dem Naturschutz- und Tierschutzgesetz übergeordnet ist!

Obwohl bei dieser Vogelart eine geschlechtsorientierte Bejagung möglich ist und Fasanenhennen bei der Jagd strikt verschont werden, ist diese fremde Tiergattung bei uns in freier Wildbahn nicht überlebensfähig. Immer wieder werden daher aus Massenzucht stammende Tiere erneut frei gesetzt. Dieses erfolgt jedoch nicht um Inzucht der Bestände zu vermeiden, etwas das viele Jäger oft glaubhaft versichern, sondern es geht darum, die abnehmenden weiblichen Bestände wieder aufzustocken. Aber es geht dabei auch um den Fasanengockel, das Lieblingstier des Niederwildjägers. Auf diese Weise versucht man, diesen in möglichst hohen Stückzahlen vor die Flinte zu bekommen.

Beim Aussetzen von Voliervögeln beschränken sich die Jäger leider nicht nur auf Fasane, sondern erhöhen ihre Schießmöglichkeiten auch mit Enten und Rebhühnern usw. dabei lässt ihnen der Gesetzgeber ziemlich alle gewünschten Freiheiten. Viele dieser ausgesetzten Tiere sind nicht überlebensfähig und werden von den Jägern in freier Wildbahn weiter gefüttert, bis zu dem Tag, an dem die große Jagdgaudi startet. Dies darf inzwischen frühestens vier Wochen nach dem Aussetzen sein (§ 19 BJG Nr.18). Ein früheres Abschießen dieser Tiere ist wegen des BJG §39 auch kein Problem. Denn wer Tiere nur aussetzt, um sogleich bei einer folgenden Jagd mehr Jagdfreuden zu haben, begeht nach diesem Paragraphen nur eine Ordnungswidrigkeit, die üblicherweise nicht besonders stark bestraft wird. Und bestraft wird ein Jäger natürlich nur dann, wenn das überhaupt jemand bemerkt, dazu noch eine Anzeige erstattet und es vor Gericht auch noch beweisen kann. Man sieht, das Risiko für einen solchen Gesetzesverstoß bestraft zu werden ist wirklich nicht sehr abschreckend.

Bei einem daher entsprechend früh oder auch etwas später erfolgenden Jagdspektakel werden dann auch solche noch halb zahmen Tiere von Jagdhunden aufgescheucht, um einer erfreuten Jägerschar als lebendige Zielscheiben zu dienen. Bei einem derartigen Wettschießen ist vielen kaum noch bewusst, dass sie dabei auf leidensfähige Wesen schießen. Für die meisten geht es bei diesem Jagd-Spektakel nur noch um Treffer und Stückzahlen. Um Stückzahlen und sonst um gar nichts geht es auch danach, wenn dann der Jagdkönig als der Held des Tages gekrönt wird.

Augenzeugen solcher Massenhinrichtungen an Enten berichteten von vielen angeschossenen Tieren, die sich im Wasser flügelschlagend endlos im Kreis drehten oder aufgrund ihrer schweren Verletzungen qualvoll verendeten und später dann aufgefunden wurden. Solchen Spaß-Jagden haftet bestimmt nichts Notwendiges oder gar Naturschützerisches an!

Neben dem Aussetzen dieser Voliervögel sind die Jäger zudem sehr stark darauf bedacht, dass die bereits frei lebenden Tiere möglichst optimale Lebensbedingungen vorfinden, um sich auch in freier Wildbahn vermehren zu können. Solche naturverfälschende Maßnahmen fallen auch wieder in den Bereich Naturschutz und Biotop-Pflege!

Einen derart falsch verstandenen Naturschutz betreibt die Jägerschaft geradezu mit Leidenschaft, damit bei der Fasanenjagd letztlich nicht die ganze Jagdstrecke nur aus Voliervögeln besteht. Denn besonders eine von Jagd und Hege unverfälschte natürliche Selbstregulation des Niederwildes würde bei uns die Fasanenpopulation schon sehr bald auslöschen.

Das bestätigt man auch seitens der Jäger mit einem bereits etwas älteren Artikel aus der „Pirsch 22/1992“. Darin schreibt man:

„.....um so größer ist die Herausforderung an den Niederwild-Heger, um aufzuzeigen, dass der Fasan in unserer Kulturlandschaft überleben kann, ohne dass der Besatz ständig durch Volierenvögel aufgebessert wird. Jedoch auch dieses Ziel wird in Zukunft erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht, durch ein eventuelles Verbot der Fallenjagd, durch Schonzeiten für Füchse, durch Verteufelung der Wildäcker....usw.“

Diese dargestellten Umstände verdeutlichen uns nochmals das Bemühen der Jägerschaft, unsere natürliche Zusammensetzung der Niederwildpopulation intensiv zu stören, um den Fasan als Fremdling zu erhalten. Dabei gilt als Erfolgsrezept der Spruch: „Wer Raubwild jagt, kann mehr Fasanen und anderes Niederwild ernten“! Wer also das Naturgleichgewicht stört, ist als Jäger gut dran.

Durch solche Störungen des Naturgleichgewichts werden aber durch den Anstieg der fremden Tierarten manche heimischen Tiere in ihrem Lebensraum zu sehr bedrängt und ihr Bestand gefährdet.

Inzwischen gibt es Anhaltspunkte und Forschungsergebnisse des Ökologen Prof. Reichholf, die darauf hindeuten, dass besonders die Fasaneneinbürgerung die Ursache für das Aussterben der heimischen Birkhuhnbestände ist.

Demnach drängten unsere Jäger mit der Fasanenauswilderung dem damals noch gesunden heimischen Birkhuhnbestand einen zusätzlichen Nahrungs- und Lebensraumkonkurrenten auf, was vermutlich den enormen Rückgang der Birkhuhnbestände verursacht hatte. Diese Ansicht wird auch mit Beobachtungen erhärtet, wonach sich restliche Birkhuhnbestände in den für Fasane bereits zu kalten höheren Lagen besser halten konnten, als in den von Fasanen bevölkerten günstigeren Lebensräumen.

Was einerseits eine solche künstliche Bestandserhaltung, einer fremden, in unserer Region nicht selbst überlebensfähigen Tierpopulation und andererseits auch noch der dadurch ausgelöste Rückgang einer heimischen Tierart mit praktiziertem Naturschutz zu tun hat, konnten die Jäger jedenfalls noch nicht erklären.

Auch ist es bereits als normal einzustufen, wenn wegen der Sorge um den Fasanenbestand die Hobby-Jäger an einem Fuchs- und Rabenvogelhass leiden und diesen auch so weit wie möglich ausleben.

Sogar den Igel hatten sie lange Zeit bekämpft. Der Grund dazu lag an dessen Sympathie für Eier von Bodenbrütern. Und wer sich da an Fasaneneiern versündigte, dem konnte kein Gott in Grün verzeihen.

Haustiere, die sich gleichermaßen einem solchen Verdacht aussetzen, erfahren den ganz besonderen Zorn dieser über Leben und Tod Entscheidungsbevollmächtigten. Frei laufende Katzen und Hunde sind nach bekannter Hobby-Jäger-Regel im Jagdrevier absolut nicht zu dulden und aufs schärfste zu bekämpfen!

Die Befreiung der Natur von Hauskatzen und von frei laufenden Hunden haben sich viele Jäger auf ihre Fahnen geschrieben. Denn es könnte ja vorkommen, dass eines der Tiere, seinem tierischen Instinkt folgend, das gleiche macht, was jeder Jäger, trotz seines Mensch-Seins, unbegreiflicherweise immer noch macht!

Das Recht zum Erschießen solcher Haustiere, die doch Eigentum anderer Menschen sind, leiten sich die Jäger aus ihrem Jagdschutz-Paragraph (§ 23 BJG) ab. Der umfasst den Schutz des Wildes vor Futternot, vor Seuchen, vor Wilderern und vor Katzen und Hunden.

Der Jagdschutz für den unnötigen Fasan ist einer der ausschlaggebenden Gründe für das spurlose Verschwinden vieler Hauskatzen.

Aber das sind noch nicht alle Probleme, die uns die Hobby-Jäger verursachen und die sie wegen ihrer ganz verdrehten naturschützerischen Zielsetzung auch gar nicht erkennen wollen.

Einen ganz besonders erwähnenswerten Beitrag für einen Naturschutz aus jägerischer Sicht leistete man sich mit der Tollwutbekämpfung. Diese richtete sich nur gegen den Fuchs, des Jägers angeblich größten Fasanendieb.

Dabei deutet einiges darauf hin, dass unsere Hobby-Jäger, mit ihrem Herumpfuschen an der Natur, selber die Verbreitung der Tollwut förderten.

Bekanntermaßen verbreitet sich eine Seuche um so schneller und umfangreicher, je höher die Bestandsdichte der befallenen Tierart ist, da dementsprechend häufiger die Kontakte dieser Tiere untereinander sind.

Aber eine solche, ganz beachtliche, Bestandserhöhung der Füchse ist unseren Jägern anzulasten und das aber auch ausgerechnet mit ihrer Fuchsjagd!

Die ihnen dabei gelungenen Tötungen waren nicht ausreichend, um die Bestände wirklich zu mindern. Das Gegenteil war der Fall, denn als Ergebnis verblieb den restlichen Füchsen ein dementsprechend üppigeres Nahrungsangebot. Die Folge waren besser genährte Fuchsfähen und höhere Geburtenzahlen je Wurf, sowie überlebensstärkere Nachkommen.

Damit sprach die Fuchsjagd einen natürlichen Regulationsmechanismus an, der die Verluste einfach schnell wieder ausglich (ausführliche Erläuterungen darüber findet man z.B. in dem Anti-Jagdbuch von Dag Frommhold).

Durch die Erlegung vieler älterer Fuchsrüden wurde noch ein weiterer Bestandsregulator ausgelöst. Mit dem Tod dieser älteren Fuchsrüden brachen ganze Familienverbände auseinander, so dass sich junge Rüden leichter an die noch jungen, aber schon geschlechtsreifen und noch im Familienverband lebenden Fähen heranmachen konnten. Die Ergebnisse dieser Fuchsjagden waren daher mehr trächtige Fähen und damit insgesamt ein bis zum Vierfachen überhöhter Nachwuchs, als in den Gebieten ohne Jagd. Zudem kam es nicht nur wegen überhöhter Bestände, sondern auch wegen dieser erleichterten Kontakte, der wandernden jungen Fuchsrüden zur stärkeren Ausbreitung der Tollwut.

Bezüglich ihrer Jagderfolge mussten sich die Jäger resigniert eingestehen, dass die Fuchspopulation allein durch die Bejagung nicht spürbar zu reduzieren ist. Damit zeigte sich wieder einmal, dass sich die Ökologie nicht mit simpelster Jäger-Logik vorausbestimmen lässt, sondern oft mit ihren eigenen, vielerseits noch unbekannten und verblüffenden Ergebnissen aufwartet.

Der nun schon öfter erwähnte Hobby-Jäger und damalige Bundeslandwirtschaftsminister Josef Ertl ermöglichte dann in den 70er Jahren seinen Jägerfreunden noch radikaler gegen den Fuchs vorzugehen und mit Giftgas einen Ausrottungskrieg gegen diese heimische Tierart zu starten. Dies natürlich erst nach einer geschürten Tollwut-Ansteckungshysterie und daher unter dem Vorwand solches zum Schutz der Bevölkerung tun zu müssen.

Diese gnadenlose Fuchsjagd war ebenfalls umsonst, denn das anvisierte Ziel der Ausrottung des Fasanendiebes wurde so auch nicht erreicht. Statt dessen zeigten die Füchse, dass Tiere gar nicht so intelligenzlos sind, wie wir es ihnen so gerne unterstellen. Viele Füchse konnten den Giftgasanschlägen der Jäger ausweichen und hatten daher überlebt. So existierte aber auch die Tollwut weiter, an der viele dieser Tiere erkrankt waren.

Dafür hatten die eifrigen Tollwutbekämpfer mit ihren Baubegasungen, wie bereits erwähnt, den auch in Erdbauten lebenden Dachs beinahe ausgerottet.

Zwischenzeitlich kam es aber ohne diese massiven jagdlichen Störungen im fuchsjagdfreien Nationalpark Berchtesgaden dazu, dass sich die Tollwut dort von selbst zurückentwickelt hatte.

In den bejagten Gebieten hingegen gelang die Befreiung von der Seuche nicht, ohne Anwendung von Impfködern. Das jedoch erst, nachdem diese Impfköder nicht mehr von den Jägern, sondern von jagdlich neutral eingestellten Leuten verteilt wurden.

– Ende der Ansteckungsgefahr! Ende der Fuchsjagd – könnte man nun nach den Impferfolgen meinen, denn schließlich hatte man offiziell nur wegen der Tollwut und nicht wegen der Fasanen einen Ausrottungskrieg gegen diese Tiere geführt, der somit nicht mehr nötig war.

Allerdings bleibt zu bewundern, wie sich unsere Jäger, diese emsigen Tollwutbekämpfer, über diesen Erfolg freuen konnten: Aus Jagd + Jäger (Nr. 6/1993) war zu dieser Zeit gleich aus verschiedenen Beiträgen ein Klagen über diesen Erfolg zu vernehmen z.B.: „Nach erfolgreicher Tollwutimmunisierungsaktion seien nun die Fuchsbestände so hoch wie noch nie ... wurde bereits beantragt, die Tollwutimmunisierung des Fuchses einzustellen.“

Man lese und staune! Diese angeblichen Tollwutbekämpfer waren auf einmal, entgegen ihrer bisherigen Beteuerungen, für eine erneute Ausbreitung der Tollwut! Nur damit die Fuchsbestände abnehmen!

Dies muss einen doch hellhörig machen, denn es bezeugt doch wieder einmal etwas von dieser eigenartigen Vertrauenswürdigkeit der Jägerschaft!

Da hatte man doch ganz offenkundig nur unter dem Vorwand der Seuchenbekämpfung eine wichtige heimische Tierart auszurotten versucht, nur um dem Fasan, einer fremden Tierart, bessere Überlebenschancen zu verschaffen!

Das Thema Tollwut war gerade beendet, da hatte man auch schon die nächste Gefahr in Sicht, mit der die Füchse die Menschen bedrohten. Mit einem Mal hatte so ein ganz Schlauer den Fuchsbandwurm entdeckt. Und diese Idee war ja aus jägerischer Sicht noch viel besser, als das mit der Tollwut. Denn damit hatte man endlich auch noch die Beerensammler von ihrem Sammeln abgeschreckt. Und der Gesundheit der Bevölkerung wegen musste nun der Krieg gegen den Fuchs dringendst weiter geführt werden. Und das, obwohl mir damals, seitens des Bundesgesundheitsamtes, bundesweit nicht ein einizger konkreter Fall der Infizierung mit dem Fuchsbandwurm zu beweisen war. Bis aber das erste Misstrauen in der Bevölkerung größer und bevor erste Zweifel lauter wurden, dass das alles mit dem Fuchsbandwurm doch nur eine Rechtfertigung zur weiteren Bekämpfung des Fuchses sei, um die Fasanenbestände zu begünstigen, da war die Fuchsbekämpfung auf einmal für den Artenschutz ganz ungeheuerlich wichtig geworden. Da ging es auf einmal um den Schutz der vom Aussterben bedrohten Feldhasen, Birkhühner usw.

Ja, man musste nur mal wieder Ideen haben und neue Lügen verbreiten!

Aber wenn diese Ideen so richtig wären, dann müsste man ja nicht nur die Füchse, sondern auch die Jäger ausrotten, weil die immer noch auf Hasen und Birkhühner schießen. Aber solches durfte ja bisher nicht sein, denn die Jäger werden wegen der Fasanen, der Hasen, der Birkhühner und wegen dem Artenschutz doch  noch so dringendst gebraucht und zwar, um zu deren Schutz den Habicht auszurotten! Aber den konnte dann im letzten Moment ein totales Jagdverbot vor seiner Ausrottung retten! Tja, das mit den Jägern, dem Artenschutz, dem Naturschutz und dem Lügen, das ist inzwischen schon so richtig kompliziert geworden!

Fuchs, Dachs und Habicht sind neben unseren Hauskatzen jedoch nicht die einzigen bedauernswerten Opfer dieses Jagd-Rituals um jenen, die Jäger so betörenden, Fasanengockel.

Mit vorgespielter jägerisch edler Gesinnung bezüglich des Tierschutzes, speziell für Fasane, Rebhühner usw., kann man im Bereich des Jagdschutzes, nach den Beteuerungen des DJV, auch keinesfalls auf die Fallenjagd verzichten.

Diese Jagdart ist angeblich, nach jägerischer Aussage, für den Naturschutz, Artenschutz und Jagdschutz unentbehrlich geworden.

Ganz und gar unglaubwürdig wird auch dieses Argument, wenn man bedenkt, was da gerade in Sachen Artenschutz mit der Fallenjagd schon alles schief gelaufen ist.

Der Artenschutz wird durch die Fallenjagd von Jägern mit Füßen getreten. Besonders wenn diese Jagd in Gebieten weiter betrieben wird, in denen in ihrem Bestand gefährdete Tierarten leben. Wer in solchen Bereichen Totschlag-Fallen aufstellt ist auch dazu bereit, solche dem Jagdrecht bereits entnommene und unter Schutz stehende Tiere als Fehlfang in Kauf zu nehmen.

Eine Falle unterscheidet nicht, die schnappt nur zu. Egal, ob das betreffende Tier unter Artenschutz steht oder nicht. Egal, ob für das betreffende Tier wegen Jungenaufzucht Schonzeit herrscht oder nicht.

Dass man den Artenschutz zur Rechtfertigung für die Fallenjagd mit heranzog, verdeutlicht wieder einmal, mit welcher Heuchlerei die Jägerschaft ihre Handlungen immer wieder zu kaschieren versucht.

Inzwischen hat sich für die Jäger herausgestellt, dass ihnen das Argument: „Fallenjagd für den Artenschutz“, weniger Nutzen zur Imageaufpolierung brachte, als ihnen durch, von Naturschützern entdeckte Fehlfänge geschützter Tiere wieder an Imageverlust entstanden ist.

Ein Berufsjäger beteuerte, dass seinen Erfahrungen entsprechend der gelegentliche Fang von geschützten Vogelarten unvermeidlich sei. Mit der Auswahl des Köders, der Größe der Falle, sowie dem Aufstellungsort kann er zwar etwas vorbeugen, aber nie sicher verhindern.

So konnten vom Landesverband für Vogelschutz in Bayern e.V. Fehlfänge von Uhu, Steinadler und Graureiher in verschiedenen Fallentypen nachgewiesen werden. Auch die Landesanstalt für Vogelschutz in Garmisch konnte auf acht Steinadlerfänge hinweisen.

Und dies waren alles nur Fänge die zufällig von Nichtjägern entdeckt wurden!

Was da die Jäger selbst wohl schon alles heimlich verscharrt haben, nur damit es nicht öffentlich bekannt wird?

Des weiteren sind besonders die inzwischen geschützten Igel und Eichhörnchen als Fehlfänge fast an der Tagesordnung.

Vom Raubwild, deswegen man ja die Fallen aufstellt, fangen die Jäger mit ihren Fallen dagegen nur einen kleinen Bruchteil dessen, was davon jährlich wieder nachwächst. Damit ist der Nutzen der Fallenstellerei für die Fasanen usw. kaum spürbar.

Genau dies wurde aber auch von diesem Berufsjäger eingestanden. Demnach dient die Fallenjagd weder dem Natur- noch dem Artenschutz, sondern nur der Hassbefriedigung der Jäger, gegenüber den kleinen Jagdkonkurrenten.

Der Fasan ist aber längst nicht die einzige von Jägern in unserer Natur eingebürgerte fremdländische Tierart. Auch das Muffelwild wurde von Jägern bei uns eingeführt.

Ein nachdenklicher Jäger stellte dazu die Frage an seine Kollegen: „Brauchen wir das Muffelwild wirklich in unseren Revieren, als Konkurrenz für die einheimischen Arten?“

Auch wurde das Muffelwild inzwischen immer wieder mit Schafen gekreuzt und das genetische Potential verfälscht, nur um größere Schnecken bei den gedrehten Hörnern zu erzielen.

Ja, warum will man auf diese Manipulationen nicht endlich verzichten? Das steht doch alles in einem krassen Gegensatz zum Naturschutz!

Genetische Verfälschungen an den wild lebenden Tierpopulationen gehören aber schon längst zur alltäglichen Jagdpraxis. So beendeten die Jäger z.B. durch Fütterungen die natürliche Winterauslese und ermöglichten damit auch weniger widerstandsfähigen Tieren ein Überleben und deren weitere Fortpflanzung. Damit verschlechterten sie aber die genetische Qualität und Widerstandsfähigkeit dieser  Arten.

Eine so erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Tiere und die zusätzliche Gefahr von Krankheitsübertragungen an Futterplätzen stellt somit auch eine Verlockung für die Jägerschaft dar, um irgendwelche Arzneimittel und Antibiotika bei ihrer Wildfütterung mit einzusetzen. Auch besteht zur stärkeren Fleisch- und Geweihentwicklung die Verlockung, das eine oder andere in der Landwirtschaft streng verbotene Hormon-Mittel gleich mit zu verfüttern, auch schon deshalb, da kaum ernsthaft Gefahr besteht, dass derartiges jemals entdeckt werden könnte.

Auch bei einem Fütterungsverbot können die weiterhin zulässigen Futtergaben an Kirrstellen von den Jägern sehr leicht zur fortdauernden, heimlichen Wildfütterung missbraucht werden. Es besteht auch somit weiterhin die Möglichkeit, das Wild damit jederzeit unkontrollierbar mit Pharmazeutika zu versorgen.

Aber auch ohne solche Chemie, nur durch ihre Fütterungen, haben die Jäger inzwischen eine Domestizierung unserer Wildtiere erreicht. Den Zustand genetischer Verfälschung haben wir bei unserem größeren Wild bereits überall!

Selbst derjenige Jäger, der keine pharmakologischen Produkte und Spezialfuttermischungen in seinem Revier einsetzt und sich auch ansonsten mit den Fütterungen stark zurück hält, betreibt dennoch eine genetische Verfälschung der Wildtiere. Durch die Hege mit der Büchse praktizieren so ziemlich alle unsere Spaß-Jäger eine trophäenorientierte Zuchtauslese mit dem Gewehr bei Rehen und Hirschen, zugunsten einer immer besseren Trophäenentwicklung. Auch manche weiblichen Tiere werden bei dieser Zuchtauslese ausselektiert. Bei ihnen trifft der Jäger anhand der Anzahl der Nachkommen seine Entscheidung, ob das betreffende Tier weiterhin ein Lebensrecht hat oder eben nicht. Diese völlig unnatürliche und einseitige Auslese geht allerdings wieder auf Kosten anderer genetisch wichtigerer Überlebensveranlagungen.

Solches entspricht der Selektionszucht-Methode wie sie ansonsten nur bei Pflanzenzüchtern üblich war und führt zu anderen Entwicklungen wie im natürlichen ungestörten Entwicklungsverlauf. Sie führt in dem Fall weg von den natürlichen Wildarten und hin zu Zuchtergebnissen!

Insgesamt haben unsere Hobby-Jäger damit längst viele der bejagten Tierarten, vor allem die größeren Wildtiere, zu wild lebenden Zuchttieren umfunktioniert und aufgrund der geschlechtsorientierten Auswahljagd und Hege die Entstehung von unnatürlich überhöhten Tierbeständen begünstigt.

Auch diese Ergebnisse bezeugen, dass die Jäger mit den meisten ihrer Aktivitäten nur starke Verfälschungen und Störungen in der Natur verursachen.

Störungen in der Natur führen oft zu Verschiebungen des Naturgleichgewichts. Derartiges bewirkt dann häufig die Auslösung von Kettenreaktionen, deren Zusammenhänge noch nicht vollständig erforscht und die daher in ihren Gesamtfolgen noch nicht überschaubar sind.

Der einseitige hegerische oder jagdliche Eingriff und die damit erfolgte Verschiebung des Artengleichgewichts trifft jedoch nie allein nur die entsprechenden Tierarten, sondern auch alle anderen, mit diesen in natürlichem Zusammenspiel lebenden Tierarten, Pflanzen und Insekten.

Auch ist nicht jede Tierart in der Lage eine jagdliche Bestandsminderung mit Sicherheit wieder auszugleichen. So kann z.B. ein durch Bestandsminderung frei gewordener Lebensraum von einer anderen Art eingenommen und die so reduzierte Art in ihrem Bestand noch weiter verdrängt oder gar vom Aussterben bedroht werden. Ab einem sehr geringen Tiervorkommen entsteht dann auch noch eine zunehmende Gefährdung durch Inzucht.

Auch durch die Hege können, ganz besonders durch solche in ihrem Bestand nicht gefährdete, sondern begünstigte Tierarten, schwerwiegende Störungen in der Natur auftreten.

Z.B. die von Jägern gebildeten örtlichen Hegegemeinschaften für Wildschweine bezeugen, dass sich die Hobby-Jäger mit der natürlichen Vermehrung des Schwarzwildes nicht begnügten. Mit Hege und raffinierten Maßnahmen (siehe dazu das Kapitel: ‚Der neueste Dreh mit der Wildschweine-Schwemme‘)  begünstigten sie deren Vermehrungen noch zusätzlich. Inzwischen hält man sich, der Jagdfreude wegen, sehr hohe Wildschweinebestände. Dies führt zu entsprechend umfangreicheren Wühlereien, auch auf den unter Naturschutz stehenden Flächen.

In vielen Naturschutzgebieten ist zum Schutz der Vegetation das Abweichen von den Wegen für Wanderer ausdrücklich verboten. Die enorm hohen Wildschweinebestände mit ihren überhöhten Wühlereien und die somit beträchtlichen Störungen an der Pflanzenvegetation konnten jedoch als Kritikpunkt, unter Rücksichtnahme auf die Jagd, aus allen Veröffentlichungen herausgehalten werden.

Den meisten ist es daher unbekannt, dass der enorme Rückgang bestimmter Pilzvorkommen möglicherweise durch diese Wühlereien beschleunigt wurde.

Aber nicht nur die Pilze, auch Kleinsttiere, welche die Habgier der Jäger nicht reizen und in ihrem Bestand oft unbeachtet sind, können durch jagdlich bedingte Naturverfälschungen und den hiervon ausgehenden Kettenreaktionen empfindliche Bestandsabweichungen aufweisen. In ungünstigen Fällen kann dies dazu führen, dass Insekten vom Aussterben bedroht werden oder dass es zu deren Massenvermehrung kommt.

Ein Beispiel einer von Jägern ausgelösten ökologischen Kettenreaktionen, die bis zur Massenvermehrung von Insekten führte, hatten wir 1993 in einigen Waldbereichen in Rheinland-Pfalz, als eine Beigabe der dortigen Naturschutz-Jäger erleben müssen.

Aufgrund von Forschungsarbeiten wurde inzwischen bekannt, dass die mittels Hegemaßnahmen stark überhöhten Rehbestände (dazu noch im falschen Lebensraum) die Waldbodenflora sehr beeinträchtigten, denn sie bevorzugen ganz bestimmte Pflanzenarten als Nahrung. Betroffen waren dabei besonders einige krautartigen Pflanzen, an denen die hohen Tierbestände einen nur schwer regenerierbaren Schaden verursachten. Wegen einer dementsprechenden Überweidung solcher Pflanzen, wurden diese in ihrem Vorkommen immer seltener, was auch manche dieser Pflanzenarten in ihrem Bestand gefährdete. Somit kam es durch die jägerische Hege auch zu einer Veränderung des Vegetationsbestandes. Dies bewirkte wiederum eine Veränderung der vom Pflanzenbestand abhängigen Insektenfauna. In dem Fall verringerten sich die Schlupf-, Erz- und Brackwespen, diese natürlichen Gegenspieler des Schwammspinners. In der Zeit, wenn der Schwammspinner als Nahrung nicht zur Verfügung steht, sind diese Tiere auf pflanzliche Ausweichnahrung angewiesen. Fehlt diese, weil bestimmte Pflanzen zu sehr überweidet wurden, dann können diese Gegenspieler des Schwammspinners nur in einer geringeren Populationsstärke überleben. Damit entsteht ein Ungleichgewicht, das den Schwammspinner in seiner Vermehrung enorm begünstigt.

Gerade im lichteren, teils etwas sonnigen Mischwald begünstigt der starke Verbiss der krautigen Flora den Graswuchs und somit einen grasreicheren Waldboden und damit eine stärkere Bodenerwärmung. Und das geschieht zu einer Zeit, in der dies der Massenvermehrung des Schwammspinners optimal zugute kommt.

Ein massenhaftes Aufkommen der Schwammspinner war daher 1993 in diesen Wäldern die vermutete Folge der zu sehr hochgehegten Rehbestände. Das wiederum schadete dem Baumbestand wegen dem übermäßigen Verzehr von Blättern durch den Schwammspinner. Als weiteres Glied in dieser Kettenreaktion folgten dann die Giftspritzungen mittels Hubschraubern. Man könnte nun die Folgeerscheinungen der jägerischen Hege noch um einige bekannte Stufen weiter aufführen. Aber diese Darstellung soll bereits genügen, um die Einzelheiten solcher überschaubaren ökologischen Zusammenhänge und Folgeerscheinungen zu erläutern.

Schwammspinner und Giftspritzungen im Wald nicht nur wegen der Trockenheit, sondern auch wegen der durch die Jagd entstandenen Scheu und der so entstandenen Lebensraumverlagerung der Rehe und deren Hege von zu hohen Beständen, wer hätte an solche Zusammenhänge gedacht?

Jagd und Hege nach Hobby-Jäger-Art sind Störfaktoren in der Natur und stehen üblicherweise im völligen Gegensatz zum Naturschutz. Daran ändern auch die vielen oberflächlichen Argumente der Jägerschaft nichts, mit denen man uns glaubhaft machen will, dass durch die derzeitig praktizierte Jagd und Hege Gleichgewichtsstörungen in der Natur auszugleichen wären.

Dies mag vielleicht bei einem verschwindend kleinen Prozentsatz ihrer Tätigkeit der Fall sein, welcher aber nicht dazu berechtigen sollte, die gesamte Hege- und Jagdausübung in ein beschönendes Licht zu rücken oder gar noch als Bestandteil des Naturschutzes zu bezeichnen.

Eine den Naturschutz wirklich respektierende Jagdausübung kann nie in Eigenregie durch die Hobby-Jäger erfolgen. Dazu ist deren Betrachtung, wegen ihrer anders gerichteten Eigeninteressen, zu subjektiv. Auch fehlt ihnen das erforderliche umfangreiche Fachwissen.

Selbst wenn die Abschusspläne von jagdlich neutral eingestellten Ökologen erstellt und die Aktionen der Jäger eines Tages kontrollierbar wären, bliebe die Jagd wegen ihrer Verängstigung der Wildtiere weiterhin ein nicht tolerierbarer Störfaktor in der Natur.

Ein ernst zu nehmender Naturschutz müsste unbedingt das Artengleichgewicht sich selber wieder einpendeln lassen und auf jägerische Eingriffe weitestgehend verzichten.

Aber über ihren politischen Einfluss haben es die Freizeit-Jäger durchgesetzt, dass sie auch in Naturschutzgebieten, selbst in Zonen der höchsten Schutzpriorität, wo jede Veränderung der natürlichen Kreisläufe verboten ist, vielerorts weiterhin eine gewisse Zeit lang jagen dürfen. So wurden sogar, seitens der Landesforstverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns, zahlungskräftige Waidmänner zu ihren Wunschhirschen mitten im Müritz-Nationalpark geführt. Dort hatte man währenddessen in nie da gewesenem Maße Hochsitze gebaut und Schussschneisen extra für diese Jäger in empfindliche Naturbereiche geschlagen.

Auch im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ging die Jagd noch lange Zeit weiter. Dabei hatten die Hobby-Jäger auch dort, ungeachtet aller Bemühungen um den Schutz der Natur, jährlich etwa 12.000 Wasservögel erschossen und etwa ebenso viele durch Fehlschüsse teils schwer verletzt. So wurden in diesem Bereich die Zugvogelschwärme reduziert und die überlebenden Tiere zudem auch immer wieder auf ihren Rastplätzen aufgeschreckt und bei der Futteraufnahme gestört. Rücksichtslos nahm man Energiedefizite und Schwächungen bei diesen Tieren in Kauf, obwohl sich diese Vögel auf der anstrengenden Wanderung zwischen ihrem Überwinterungsquartier und ihrem Brutgebiet befanden.

Diese skrupellose Jagd betrieben einheimische Hobby-Jäger und das, obwohl sie in diesem Bundesland von politischer Seite bereits seit 1979 als Naturschützer anerkannt sind.

Erst im Jagdjahr 1995/96 gelang es, gegen den massiven Widerstand dieser Jäger, ein völliges Jagdverbot in diesem Naturschutzbereich durchzusetzen.

Entsprechend den Informationen des Deutschen Tierschutzbundes beharren die Jäger aber weiterhin auf der Berechtigung für diese unsinnige und naturschädliche Jagd, indem sie auf die alte Tradition der Wattenjagd verweisen. Bestrebungen, das Jagdverbot wieder aufzuheben, sind bisher wegen der Sorge um ihr Image jedoch zurückgestellt worden.

Ein weiteres Problem stellt die bei der Jagd noch immer verwendete hochgiftige Bleischrot-Munition dar. Eine damit verursachte Giftbelastung unserer Natur besteht nicht nur in Naturschutzgebieten und Trinkwassergebieten, sondern überall!

Auch damit stellen die Jäger ihr rücksichtsloses Verhalten bezüglich der Natur erneut unter Beweis.

Eine Bleischrotpatrone besteht aus etwa 100-400 Bleikugeln, die nach dem Schuss trichterförmig auseinander streuen, so dass sich ein Großteil davon, ohne zu treffen, einfach in der Natur verteilt.

Besonders im Umkreis von beliebten Schussplätzen oder auch vor Hochsitzen, sammeln sich mit der Zeit hohe Konzentrationen dieses giftigen Schwermetalls im Boden an, das dann teils von Pflanzen wieder aufgenommen und an Tiere und Menschen weitergegeben wird.

In Dänemark wurde bei einer Prüfung der Bleibelastung des Bodens an einem beliebten Entenschussplatz eine Belastung von 1.837.000 Bleischrotkörner auf einem Hektar gezählt. (Aus „Bürger gegen Jäger“ von Ulrich Kronberg, Hamburg).

Das entspricht in dem Fall einer Bleimenge von über 130 kg auf diesem einen Hektar Land! Und diese mit Blei verursachte Umwelt- und Naturbelastung ist kein Einzelfall, denn in dem Beispiel handelt es sich nur um einen von vielen beliebten Schussplätzen. Das zeigt uns welche Naturvergiftung bereits eine solche für unscheinbar gehaltene jagdliche Nebenwirkung verursachen kann.

In Deutschland werden von Jägern Jahr für Jahr etwa 3000-4000 Tonnen Blei in der Natur verteilt

Da Enten zur besseren Verdauung auch kleinere Steinchen mit verschlucken, werden viele der im Uferbereiches der Gewässer liegenden Bleikörner von diesen Tieren mit aufgenommen. Das führt dann bei vielen dieser Wasservögel zu einer langsam einsetzenden Bleivergiftung.

In den USA ist solche Munition verboten. Aber bei uns dürfen die Jäger als Naturschützer uneingeschränkt weiter die Natur mit Blei vergiften, obwohl es auch hier ersatzweise schon längst Eisenschrot-Munition gibt. Doch diese wird kaum verwendet, da sie einen hohen Verschleiß an den Gewehrläufen und damit den Jägern erhöhte Kosten verursacht. Solche Weicheisenschrot-Patronen haben allerdings eine etwas größere Streuung als Bleischrot, was wiederum beim Beschuss von Entenschwärmen noch mehr Tiere verletzt. Ein Verbot aller Schrotschusspatronen, egal welcher Art, wäre daher am sinnvollsten.

Mit dem Verbot der unnötigen Niederwildjagd würde sich das Thema „Schrotmunition“ auch von selbst erledigen.

Aber des Jägers Interessensschwerpunkt ist nun mal nicht der Naturschutz, sondern die Jagdausübung und die Trophäensammlung. Daher wird man bei Hobby-Jägern auch kaum eine Bereitschaft für umfangreichere Jagdeinschränkungen zugunsten des Naturschutzes oder Artenschutzes vorfinden.

Das gestörte Verhältnis der Hobby-Jäger bezüglich des Artenschutzes wird uns nochmals deutlich vor Augen geführt, wenn wir in den Inseraten-Anhang der Jagdzeitschriften blicken. Hier kann man mit Schrecken und übergroßer Deutlichkeit erkennen, was Hobby-Jäger-Herzen wirklich höher schlagen lässt. Da bezeugen doch tatsächlich noch solche jägerisch verlockende Angebote zum Abknallen von Elefanten und anderen Tieren, die entsprechend dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen normalerweise unter höchster Schutzpriorität stehen, welche Bedeutung man dem Natur- und Artenschutz tatsächlich beimisst. Nicht umsonst locken Veranstalter mit teuren Inseraten ganz gezielt im Kreise der deutschen Hobby-Jäger zum Töten seltener Tiere. Ein Töten, einfach nur so als Nervenkitzel und Urlaubsspaß? Oder geht es dabei um mehr? Geht es vielleicht – wie sicherlich auch bei der heimischen Jagd auch – nur um die Aufwertung eines, wegen Feigheit und körperlicher Unsportlichkeit, nur mangelhaft ausgebildeten männlichen Selbstwertgefühls, indem man mit Gewehr und blutverschmierten Händen, im großen verdreckten Geländewagen endlich mal den verwegenen Naturburschen mimen darf, der man doch im Grunde wegen seiner eigenen Wehleidigkeit gar nicht ist? Oder geht es um die Trophäe mit der man im Nachhinein immer wieder um seine Anerkennung ‚ein Mann zu sein‘ bettelt? Oder geht es viel mehr um eine gegenseitige Anerkennung unter gleichgesinnten oder ist es nur der Gaudi wegen? Die Jagd ermöglicht jedenfalls vieles davon, ohne große Mühe. Mit dem Gewehr in der Hand und versteckt aus dem Hinterhalt hat man die Macht eines bewaffneten heimtückischen Feiglings über ahnungslose Tiere und die Chance sich dabei mit etwas Phantasie und ohne weitere großartige Eigenleistung als Held zu fühlen.

Auch wenn man sich zu Hause krampfhaft als Naturschützer präsentieren muss, so kann man es sich wenigstens dort, in fernen Ländern, doch endlich wieder leisten, frei von jeglicher Heuchlerei das wahre Gesicht des geltungssüchtigen Totschießers zu zeigen.

Die Schamlosigkeit dieser Hobby-Schützen gipfelt in dem Argument, dass auch das Abschießen von solchen, unter Artenschutz stehender Tiere, letztlich dem Überleben dieser Tiergattungen dient. Man begründet dies damit, dass man ja nur eine ganz bestimmte Anzahl frei gegebener Tiere erschießt und dafür auch noch viel Geld in die Staatskassen dieser meistens armen  Länder bezahlt. Ob man sich darauf verlassen kann, dass dieses Geld wirklich nicht in Kriegsgeräte oder in private Kanäle investiert, sondern wirklich zum Schutz der bedrohten Tiere verwendet wird? Und wird tatsächlich auch nicht gegen Schmiergeld noch das eine und andere Tier einer solch geschützten Art zusätzlich abgeknallt? Auch dann nicht, wenn die Trophäe des genehmigten Tieres etwas klein ausgefallen ist?

Kein Wort verlieren die Jäger darüber, dass diese Länder über keine zuverlässigen Daten verfügen, die über den tatsächlichen Bestand der gefährdeten Tierarten Aufschluss geben könnten. Die offizielle Freigabe bestimmter seltener Tiere zum Abschuss beruht daher fast immer auf Schätzungen, meistens zugunsten der Jagd, um das lukrative Geschäft mit dem Jagdtourismus zu fördern.

Auch verliert keiner dieser Jägern ein Wort darüber, dass gerade wegen der hohen Abschussprämien einige Staaten dazu bereit sind, ihre letzten seltenen Tiere inzwischen an irgendwelche Trophäenjäger zu verkaufen!

Unerwähnt bleibt zudem, dass auch deutsche Hobby-Jäger von Tansania aus Elefanten erschossen, die aus dem kenianischen Amboseli-Nationalpark her über die Territoriumsgrenze wechselten. Inzwischen sind so nach und nach fast alle für den Arterhalt besonders wichtigen alten Elefantenbullen aus diesem Nationalpark verschwunden.

Der Deutsche Tierschutzbund e.V. veröffentlicht in seinen kostenlosen Informationsbroschüren über die Jagd noch weitere Informationen, die so manche Hintergründe aufzeigen, über die Jäger lieber schweigen. So z.B. auch darüber, dass es fast keine Untersuchungen über die biologischen und ökologischen Folgen der Jagd, bezüglich der verschiedenen Tierarten gibt. Und die wirkt sich gerade bei manchen vom Aussterben bedrohten Arten möglicherweise verheerender auf die Herdenstruktur und das Fortpflanzungsverhalten aus, als anhand der oft als geringfügig wirkenden Abschussfreigaben zu vermuten ist.

So kann auch eine sehr begrenzte Jagd den Niedergang bestimmter Populationen stark beschleunigen. Denn vom Abschuss sind, wegen der Gier der Jäger nach Trophäen, besonders die älteren männlichen Tiere betroffen.

Bei den Elefanten sind für die Weibchen aber gerade die alten Elefantenbullen die bevorzugten Paarungspartner und für den Arterhalt besonders wichtig.

Von Löwen ist bekannt, dass in dem Fall, wenn ein Rudelführer von einem Nachfolger ersetzt wird, z.B. weil er von einem Trophäenjäger erschossen wurde, alle seine Jungen durch den Nachfolger getötet werden. Bei dieser vom Aussterben bedrohten Tierart wirkt sich die weitere Jagd daher schlimmer aus, als die direkten Abschusszahlen vermuten lassen. Ähnliche Folgen scheint nach einer skandinavischen Studie, auch die Jagd auf Braunbären zu haben.

Was soll‘s? Schließlich ist man doch, um es ehrlich darzustellen, mit Leib und Seele ein Jäger und kein Artenschützer! Und man braucht die Trophäe unbedingt als Krücke für das eigene kranke männliche Selbstwertgefühl! Und wenn der erschossene Löwe auch zuvor an einem Pfahl angekettet war – was soll‘s – dem Fell sieht man solches danach nicht mehr an.

Als ein Beispiel für die Verherrlichung der Jagdmöglichkeiten im Ausland möchte ich z.B. die Pirsch Nr 17/94 erwähnen. Hier kommt der Spaß am Abknallen nochmals ganz deutlich zum Ausdruck und das nicht nur im gewerblichen Anzeigenteil.

Hier geht es nicht um Naturschutz, hier in diesen Berichten geht es ums Totschießen und die Freude daran! Und wenn mancher auch sonst nichts kann, außer totschießen, hier darf er schießen, auf alles was das Jäger-Herz begehrt! Zuerst geht es bei „Pirsch ins Recht“ um das Einfuhrverbot von Elfenbein. Dann geht es mit Jagd-Euphorie zu Urlaubsberichten und dem jägerischen Hochgefühl beim Ernten seltener Trophäen. Da herrscht eine Naturliebe! Da werden Tiere ermordet, nur weil sie selten sind, damit man danach deren Gehörnknochen wie Goldschätze nach Hause schmuggeln kann, um sie dort an die Wand zu nageln. Hier zeigt sich die wirkliche Naturliebe der Jäger! Sie ist mit der Liebe nach Besitzständen vergleichbar.

Gepackt vom Büffel-Fieber in Südafrika geht es in dem Bericht weiter bis zur Schwärmerei von der Jagd in den GUS-Staaten in Mittelasien. Von den Jagdfreuden auf Steinböcke mit riesigen Trophäen aus dieser Region, aber auch auf Marco-Polo-Widder, Maralhirsche, Buchara-Markhor und andere Tierarten, die nur noch in ganz wenigen Ländern bejagt werden können und hier darf man! Hier darf man auch auf solche Tiere schießen, deren Trophäen wegen des Artenschutzabkommens in die EU-Länder nicht mehr legal eingeführt werden können!

Weiter geht es in den Berichten zur Karibu-Jagd in Kanada und zum Jäger-Traum-Urlaub in der Tschechei mit „Fasanen satt“;  da war „Ägtschn“ angesagt, so die Ausdrucksweise im Text. Dann am lodernden Lagerfeuer wurde die Strecke feierlich verblasen: Fast 400 Fasane und 25 Rothühner, „davon gingen alleine 80 Stück auf meine Kappe“, so der Erlebnisbericht eines glücklichen Helden, der wenigstens an diesem Tag die ersehnte Anerkennung unter Seinesgleichen fand! Einige Seiten weiter war „Jagen in Texas“ angesagt und nach dem Umblättern folgten noch einige einschlägige Inserate, mit der Werbung zum Abschuss von Elefanten!

Manche Jäger mit ihrer Sehnsucht nach der Trophäe einer bestimmten Tierart, mit der sie sich später daheim jahrelang als Held bewundern lassen, bevorzugen gerade bei der Bärenjagd den Schuss vor der Höhle, auf das ahnungslose, sich im Winterschlaf befindende Tier. In Afrika haben sich einige Farmer sogar auf solche Möchtegern-Helden spezialisiert und bieten ihnen die gewünschten Tiere sogar in Drahtkäfigen zum Abschuss an. Was soll‘s, der Trophäe sieht man es später nicht mehr an, auf welch feige Weise sie erbeutet bzw. erkauft wurde.

Der Safari Club International (SCI), ein Zusammenschluss von weltweit über eine Million Jägern und Anglern zur Erschließung von Jagdreisen, ermöglicht auch den deutschen Jägern eine weltweit organisierte Jagdausübung auf bedrohte Arten, auch solche in freier Wildbahn, vom sicheren Lastwagen und aus dem schützenden Drahtkäfig heraus. Und zur Rechtfertigung bezeichnet man das dann auch noch, ohne Skrupel, als Beitrag zum Artenschutz!

Man spart bei seinen Rechtfertigungen auch nicht mit Vorwürfen gegen westliche und amerikanische Wildschutzbehörden, welche ein solches Treiben verurteilen.

Es ist schon erstaunlich, dass in einer zivilisierten Bevölkerung wie der unsrigen, ein solches, noch unterhalb von tierischem Niveau angesiedeltes Lustmorden immer wieder toleriert und von manchen Politikern sogar noch gefördert wird!

Solches niederträchtige Treiben dürfte weder zur Rechtfertigung eines anhaltenden pubertären Identitätsproblems mit der eigenen nicht ganz ausgebildeten Männlichkeit und auch nicht als Schieß-Attraktion für Touristen zu akzeptieren sein. Zum Glück ist unter tausend deutschen Männern kaum einer von dieser Art!

Gerade wegen der Schutzwürdigkeit der Natur bleibt da auch bei uns kein Raum für dieses niederträchtigste Hobby! Denn dieses ist gerade wegen seiner naturverfälschenden und extrem störenden Wirkungen ganz eindeutig unseren Naturschutzbemühungen entgegen gerichtet. Auch der heuchlerische Versuch, die Hobby-Jagd unter einer übergestülpten Naturschutz-Tarnkappe weiter zu betreiben, macht das Problem nicht erträglicher, sondern die Jägerschaft und ihre Freunde in der Politik nur noch unglaubwürdiger.

Ein Jäger schützt und liebt die Natur,

wie ein Vergewaltiger sein Opfer!

(Karin Hutter)

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