Verfilzung der Jägerschaft mit Politik und Behörden

Die bisher aufgezeigten Zustände stellen ein korrektes Verhalten unserer Regierungs- und Verwaltungsstellen nicht nur sehr in Frage, sondern belegen eine unverkennbare Verfilzung zwischen Jägerschaft, Politik und Behörden, zum Schaden von Mensch, Tier und Umwelt.

Warum sonst konnte denn die Wildschadensproblematik der Forstwirtschaft, mit ihren immensen Kosten, zugunsten einer übertriebenen Spaß-Jagd, so lange verschwiegen werden?

Oder warum wird, bei allen den derzeitigen Naturschutzbemühungen, die Hobby-Jagd ungeachtet ihrer immensen Naturschädlichkeit weiterhin rechtlich erlaubt?

Bezüglich ihrer Naturschädlichkeit sei z.B. an die von der Jagd ausgelöste Verängstigung der Wildtiere erinnert, mitsamt deren davon kommender Verlagerung von Lebensraum und Lebensrhythmus und deren dadurch entstandenen Naturschädlichkeit. Auch die noch immer zulässigen Störungen des Artengleichgewichts durch Überhegung und Biotop-Verfälschungen geben ebenso zu denken, wie das Beharren der Jäger auf ihr weiteres Jagdrecht in hochempfindlichen Naturschutzgebieten, sowie auf Tierarten die vom Aussterben bedroht oder in ihrem Bestand gefährdet sind! Und schließlich sei auch noch an die Ausrottungsversuche von heimischen Tierarten wie Fuchs und Habicht erinnert.

Man muss sich diese enormen Störwirkungen und Schädlichkeiten der Jäger in der Natur einmal vor Augen führen! Und dafür erfolgte dann, anstatt der nötigen Einschränkungen und Verbote, auch noch, seitens der meisten Landesregierungen, deren ganz offizielle behördliche Anerkennung als Naturschutzverbände!

Recht deutlich sichtbar wurde der politische Machtmissbrauch zugunsten der Spaß-Jägerei, als 1977, unter Federführung des Hobby-Jägers und  FDP-Politikers, sowie Bundeslandwirtschaftsministers J.Ertel, das Bundesjagdgesetzes zu Gunsten der Hobby-Jägerei neu überarbeitet wurde. An dieser Stelle sei an die rechtliche Absicherung der, für die Forstwirtschaft sich als sehr schädlich erwiesenen Hege und die grenzenlose Freiheit zum Hochhegen der Schwarzwildbestände erinnert! Und beides zeigt recht deutlich, dass es dabei nur darum ging, dieses sinnlos tierquälerische und die Allgemeinheit finanziell schwer belastende Hobby, einer einflussreichen Minderheit, in seiner vollen Blüte zu erhalten.

Auch dass man rechtlich die Jagdlust sogar auf die Haustiere von Mitmenschen immer noch höher wertet, als das damit seinen Mitmenschen zugefügte seelische Leid, das bezeugt, trotz aller anderen Beteuerungen und Lügen, dass in unserem Staat  nicht alles mit rechten Dingen zu geht und unverkennbar Verstrickungen zwischen Politik und jagdlichen Privatinteressen bestehen.

Besonders deutlich war dies zu Tage getreten, als die ehemalige Rot/Grüne Landesregierung in Hessen abgelöst wurde. Die Eile, mit der sofort nach dem Regierungswechsel die nachfolgende CDU/FDP Regierung diese auf 500m ausgeweitete Schutzzone für Hauskatzen wieder zum Vorteil der Hobby-Jäger auf die üblichen 300m reduziert hatte, war nur allzu auffällig. Es sah so aus, als wenn die Interessen der Hobby-Jäger, von Anfang an, das wichtigste politische Anliegen dieser CDU/FDP Regierung gewesen wäre.

Dann gibt es als eine weitere Auffälligkeit die offiziell rechtlich abgesicherte Anstellung von Hobby-Jägern als Entscheidungsbevollmächtigte in den Jagdbehörden, damit sie über eingehende Beschwerden und Anträge seitens der Bevölkerung, einfach selbst zu ihren Gunsten entscheiden und amtliche Befugnisse nach eigenem Gutdünken ausstellen können. Um sich in ein solches Amt wählen zu lassen, muss man (und das ist sogar ausdrücklich gefordert) Jäger sein und dazu noch einen gültigen Jagdschein haben!

An solchen Zuständen ist der innenpolitische und mit amtlicher Befugnis ausgestattete Einfluss der Jägerschaft nicht mehr zu übersehen.

Aber damit ist es noch nicht genug. Auch in Brüssel ist man schon lange aktiv.

Bereits 1992 hatte man dort ein Gebäude erstanden, das – und das ist aus Jägersicht auch das besonders wertvolle an diesem Kauf – nur wenige Gehminuten von den EG-Institutionen entfernt liegt. So gedachte man für die Interessen der etwa 6,5 Millionen europäischen Jäger, bei der dortigen Gesetzgebung, immer schnell präsent zu sein. Damit bemühte man sich auch dort sehr früh um die Berücksichtigung jagdlicher Interessen bei der Ausarbeitung weiterer EG-Richtlinien.

Ein durch die derzeit bestehenden Zustände angeregtes Misstrauen, bezüglich einer dem Gemeinwohl abträglichen politischen Bevorzugung der Jägerei, reicht damit von Brüssel bis in unsere kleinsten Ratshäuser. Denn es ist schon sehr erstaunlich, wie viele Freunde und Befürworter die Jägerschaft allem Anschein nach bereits überall sitzen hat. Das zeigt sich auch immer wieder dann, wenn es bei Rat-Sitzungen über Jagdangelegenheiten zu einer Abstimmung kommt. Oft sind Mehrheitsbeschlüsse bei diesem Thema überhaupt nicht mehr von Vernunft und Fakten gelenkt, sondern entsprechen nur noch, irgendwelchen geheimnisvollen Regeln folgend, den Jägerwünschen.

Die Macht der Jägerschaft ergießt sich nicht nur über die Jagdbehörden. Manche die Bevölkerung, zugunsten der Jägerschaft, benachteiligende Gesetze und behördliche Erlässe machen auf so manchen Hobby-Jäger in einer entscheidenden Schlüsselposition aufmerksam, der sein Amt für seine Privatinteressen missbraucht. Doch selten geschieht dies ohne irgend welche anderen gut ausgedachten Vorwände, mit denen er seine Entscheidung absichert. Einige der schlimmsten amtlichen Stützen sind noch immer jene Förster, die mit der Hobby-Jägerei verbandelt sind. So erhalten die Hobby-Jäger immer noch Rückenstärkung seitens der Forstwirtschaft und werden noch immer als wichtige Partner der Förster öffentlich dargestellt, anstatt dass man klar und deutlich die Schädlichkeit dieser Art von Jagd kund tut, um sich von den Hobby-Jagd zu distanzieren. Der Grund ist noch immer das hohe Berufsrisiko eines Försters bei einer öffentlichen Äußerung gegen die Jagd. Daher gibt es dann auch so viele lieber dazu schweigende Förster, die nur versuchen mit den gegebenen Umständen irgendwie zurecht zu kommen.

Vor und auch gleich noch nach dem Krieg war eine Begünstigung der Jäger sogar noch verständlich, denn zu der Zeit erfüllte die Jagd noch eine ganz andere Funktion als heute. Damals erfüllten die Jäger immerhin noch eine gemeinnützige Aufgabe, denn da diente ihre Jagd noch der Nahrungssicherung für die Bevölkerung, durch Reduzierung der Wildschäden an den Feldkulturen.

Inzwischen dreht sich die ganze Jagd aber nur noch um sich selbst. Sie hat sich durch ihre Interessenvertreter verselbständigt und wirkt mit ihren Jägern bereits wie ein Staat im Staat, der nur noch rücksichtslos egoistische Eigeninteressen verfolgt, der seine Gesetze schon selber schreibt und von seinen Gefolgsleuten nur noch abnicken lässt. Der Allgemeinheit wurde so beachtlich hoher finanzieller Schaden zufügt und der Bevölkerung teils Leid und Nachteile beschert. Inzwischen werden sogar über Beziehungen und Kontakte die Medien missbraucht und selbst bei manchen Gerichtsverhandlungen hat man über den einen und anderen Richter seine Finger mit im Spiel.

Bezüglich des Bundesjagdgesetzes ist es nicht das eigentliche Problem, dass dieses noch einer Zeit entstammt, in der Nazis in unserem Land darüber bestimmen konnten, was Recht und Ordnung ist, sondern dass das Jagdrecht zwischenzeitlich auch noch völlig sinnlose Bereiche der Jagd legitimiert und sie damit vor entgegenstehenden Interessen absichert und Grundstücksbesitzer bevormundet.

Dieses Gesetz ist sogar unserem Naturschutzgesetz und dem Tierschutzgesetz übergeordnet. Denn so kann man die rechtlichen Zustände bezeichnen, nach denen immer wieder bei beiden Gesetzgebungen ausdrücklich Abweichungen von den Vorschriften zugelassen sind, wenn diese im Rahmen der Jagdausübung erfolgen.

Zweifellos verschafft das derzeit gültige Bundesjagdgesetz der Jägerschaft das Recht zur sinnlosen Jagdausübung und zum völlig unnötigen Töten von Tieren. Und das nur allein für den perversen Schießspaß einer einflussreichen Minderheit (z.B. mit ihrer Jagd auf Blässhühner, Wildtauben, Schwäne usw. oder auf andere extra deswegen hochgehegte Wildtierbestände).

Mit der Änderung des Bundesjagdgesetzes, im Jahr 1977, konnte die Hobby-Jagd noch mehr als zuvor zu einem staatlich geförderten, frevelhaften und feudalen Mordsvergnügen entarten, das man heute mit oberflächlichen Schlagworten und Waidmannstheater vor der Bevölkerung in ein anderes Licht rücken muss, um deren Widerstand gegen dieses Treiben nicht herauf zu beschwören.

Es gibt keinen ähnlich gelagerten Fall in diesem Staat, wo einer Horde von Freizeitaktivisten derart rechtliche Sonderstellungen gewährt werden, wie man sie den Hobby-Jägern zur Zeit einräumt!

Offensichtlich stehen sehr vielen Politikern in allen politischen Ebenen, die insgesamt etwa 320.000 deutschen Jäger dermaßen nahe, dass man es diesen Volksvertretern fast nicht verübeln kann, wenn ihnen seit ihrem ehemaligen Amtseid, bis zur heutigen Zeit, das ganze Blickfeld so sehr mit grünen Lodenmänteln und Jagdwaffen tragenden Menschen ausgefüllt wird, dass sie in erster Linie diesem Völkchen nun scheinbar auch noch mit gutem Gewissen als treue Volksdiener und Interessensvertreter zur Verfügung stehen.

Zu den Politikern, die dem bestehenden Anschein nach ein sehr offenes Ohr für die Wünsche und Probleme ihrer jagenden Freunde haben, kann man zu den in relativ starker Vertretung mitregierenden Hobby-Jägern auch noch viele Abgeordnete zählen, die durch Jäger in ihrem Verwandtenkreis oder in ihrem politischen und sonstigen Freundeskreis ebenfalls eine positive Haltung für die Interessen der Jäger eingenommen haben.

Ein dementsprechend hoher Anteil von Jägerfreunden, vor allem in der großen Politik und dort dazu noch ein bei den anderen Politikern scheinbar vorhandenes Desinteresse an diesem Hobby und daher eine diesbezügliche Unaufmerksamkeit, bilden bei uns eine günstige Ausgangslage für politischen Machtmissbrauch zugunsten jagdlicher Privatinteressen.

Auch hat die in diesem Zusammenhang bestehende großzügige Verschwendung von Steuergeldern für die Vergnügungsjagden der Politiker bereits eine sehr lange Tradition, so dass vielleicht auch deshalb kaum noch jemand daran Anstoß nimmt.

Etwa 10% unserer Waldfläche in Deutschland ist Staatsjagdgebiet. Dort dürfen Ministerpräsidenten mit Staatsgästen und – auf Einladung – auch Jagdfreunde aus der Wirtschaft ihrer Mordlust frönen. In vielen Bereichen dieser Gebiete wird das jagdlich begehrte Rotwild für das Vergnügen dieser Herrschaften auf Kosten der Steuerzahler oft in Gattern gehalten und fleißig gefüttert. Branchenintern bezeichnet man solche Einrichtungen scherzhaft als Rotwildbordelle, denn dort ist sichergestellt, dass diese Herren auch wirklich ihr eigenartiges Vergnügen finden.

Mit solchen Diplomatenjagden und dem einen und anderen Wettschießen bei der Entenjagd wird uns dann gelegentlich vor Augen geführt, mit welch abscheulichen Tierquälereien sich viele in diesen Kreisen ihre Zeit vertreiben und welche Lebensverachtung demnach, auch noch in unserer heutigen Zeit, in manchem der uns regierenden Politiker steckt.

Man schätzt in den höheren politischen Positionen die Anzahl der Hobby-Jäger und der den Jägern nahe stehenden oder gut gesinnten Politiker auf mindestens 50%.

Jäger mit Namen wie z.B.

usw. lassen aufhorchen. Diese enorm erweiterbare Liste prominenter Personen ist hiermit noch keine Anschuldigung des Machtmissbrauchs gegen jeden einzelnen persönlich. Sie soll uns lediglich eine kleine Ahnung darüber vermitteln, welche Beziehungen sich der Jägerschaft nicht nur früher, sondern sogar noch nach dem politischen Wechsel an der Spitze der Bundesregierung hin zu Rot/Grün, angeboten hatten.

Das besonders Beklagenswerte daran ist nicht das menschenunwürdige Privatvergnügen vieler Politiker, sondern die nachteiligen gesetzgeberischen Resultate, die solches nicht nur für Natur und Tiere, sondern der gesamten Bevölkerung inzwischen gebracht hat.

Aber Gleichschaltungen, bezüglich politischer Aufgaben und Privatinteressen sind in unserer Politik ja nicht mehr neu. Nur im Bundeslandwirtschaftsministerium scheint das bisher schon so normal gewesen zu sein, dass es nicht einmal mehr für eine Schlagzeile reichte.

Aber der ins Auge stechende Zufall bezüglich der Freizeitinteressen der bisherigen Landwirtschaftsminister, bzw. die Jagd als deren Hobby, gibt zu denken.

Man kann davon ausgehen, dass man sich, solange dieses Regierungsamt nicht unter „Grüner“ Verantwortung stand, als Landwirtschaftsminister für alle Ansichten und Bedenken der Jägerschaft recht kooperationsbereit zeigen konnte, ohne dass in den jeweiligen Parteispitzen irgendwelche Unstimmigkeiten dadurch provoziert wurden. Denn es ist kaum denkbar, dass über viele Jahrzehnte hinweg, nur Hobby-Jäger oder deren Freunde, zu denen man auch den früheren Bundeslandwirtschaftsminister Kiechle zählen darf, nur deshalb in eine solche Position gehievt wurden, damit sie dann täglich unter entsetzlichen Gewissenskonflikten ihre Tätigkeit hätten verrichten müssen, in welche sie dort wegen ihrer Privatinteressen und ihrer beruflichen Verantwortung doch zwangsläufig hinein geraten mussten.

Die untragbaren Ergebnisse bestärken die Spekulationen bezüglich gewisser Absichten. Denn dass mit dieser schon regelmäßig jagdlich orientierten Besetzung in diesem Ministerium etwas ganz Bestimmtes bezweckt wurde, muss man für sehr wahrscheinlich halten. Vor allem wenn man unsere Politiker nicht als dumm hinstellen will, dann kann man nicht davon ausgehen, dass diese die Hobby-Jäger, nur ihrer Jägerprüfung wegen, als kompetente Landwirtschafts-Minister für dieses Amt einschätzten und man deshalb für sie jahrzehntelang dieses Regierungsamt reserviert hatte.

Demnach dürfte im bundespolitischen Umfeld die bestmöglichste Zufriedenstellung der Jägerschaft, durch die Neigungen eines solchen Ministers, von den Parteifreunden nicht nur erhofft, sondern könnte sehr wahrscheinlich als Gegenleistung für seine Ernennung von der Parteispitze geradezu erwartet worden sein. Besonderen Anlass zu solchen Spekulationen liefert dabei der Umstand, dass der Landwirtschaftsminister nicht nur über das Schicksal unserer Landwirte bestimmt, sondern zugleich auch noch Chef über das oberste Verwaltungsorgan unserer Forstwirtschaft ist und nebenbei auch in Jagdangelegenheiten alle wichtigen Entscheidungen trifft. Schon wegen diesem Hobby unserer Landwirtschaftsminister könnte man es auch so ausdrücken, dass in diesem Rechtsstaat die Jäger über die beiden sie am meisten störenden Berufsgruppen alle politischen Entscheidungen trafen und nebenbei auch noch ihre eigenen Gesetze selber entwarfen!

Zugleich untersteht diesen Ministerämtern auf Bundes- und Landesebene jeweils auch noch der Bereich des Tierschutzes! Von daher braucht sich eigentlich auch niemand mehr über die bei uns zulässigen Tierquälereien bei der Massentierhaltung in der Landwirtschaft oder über die Tierquäler in der Forschung zu wundern, wenn bei uns seit Jahrzehnten Jäger, also Menschen die Tiermord als Nervenkitzel in ihrer Freizeit ausüben, über  unsere Tierschutzgesetzgebung zu bestimmen hatten.

Ganz nebenbei sei noch erwähnt, dass somit auch niemand wegen Tierquälereien nur auf die Jäger deuten konnte, sondern dass diese sich bei solchen Zuständen viel leichter im Schatten anderer Tierquäler verstecken konnten.

Das fehlende Aufbegehren der langjährigen politischen Oppositionsparteien gegen die aufgezeigten Missstände und sofort nach dem Regierungswechsel auch an oberster Regierungsstelle deren gleiches Spiel im gleichen Ministeramt erhärtet den Verdacht, dass weit mehr Politiker, als es nach außen hin erkennbar ist, als Mitglieder der Jägerschaft ihre politischen Aktivitäten nicht vorrangig zum Nutzen des Volkes, sondern nach ihren privaten und oftmals pervers anmutenden Liebhabereien ausrichten.

Ob es nun unter dem Einfluss Grüner Politik mit Renate Künast bereits zu spürbaren Besserungen kommen kann? Sicher ist dies nicht, da über ihre Gesetzesvorlagen weiterhin mehrheitlich von den alten Politikern abgestimmt wird, die entsprechend ihrem bisherigen Stimmverhalten für diese skandalösen Zustände mit verantwortlich sind. Ohne ausreichenden öffentlichen Druck können auch gute Ansätze und Gesetzesvorlagen „Grüner“ Politiker leicht am weiterhin jägertreuen Stimmverhalten der anderen Abgeordneten scheitern. Damit würden aber die anstößigen Zustände auch zukünftig ungestört weiter blühen. Das wäre bedauernswert, würde uns aber nochmals zeigen, dass auch die SPD von Jägern sehr stark mitgesteuert wird. Dennoch bleibt uns mit der Umbesetzung dieses Regierungsamtes wenigstens etwas Hoffnung auf ein „Vielleicht“ zur Besserung und das nicht nur bezüglich der Eindämmung jagdlicher Fehlentwicklungen, sondern auch im Bereich des Tierschutzes.

Derzeit bezeugen auch noch die einzelnen Landesjagdgesetze, vor allem im Detail, aber auch mit ihrer bereitwilligen Ausschöpfung der vom Bundesjagdgesetz vorgegebenen Rahmenbedingungen, dass sich die Jägerschaft auf ihre Lobby-Politiker zumindest noch auf den anderen politischen Ebenen voll verlassen kann. Dies auch dann, wenn die SPD mitregiert. Somit hat die Jägerschaft auch noch über den Bundesrat Einfluss, um der Abschaffung bundesweiter Missstände entgegenzuwirken.

Auch auf der Ebene der Bundesländer sind Hobby-Jäger oder deren Freunde auch als Landwirtschaftsminister oder gar als Ministerpräsidenten in Amt und Würde.

Der Filz reicht, wenn man den Vorkommnissen nach urteilt, auch bis in die SPD geführten Bundesländer. So auch bis in die höchsten Regierungsebenen in Rheinland-Pfalz. Da war es noch unter der früheren CDU/FDP Regierung vorgekommen, dass Jahr für Jahr Landesmittel in Höhe von 400.000 DM, ohne eine rechtliche Grundlage, an den Landesjagdverband überwiesen wurden. Die Reaktion auf die Beanstandung des Landesrechnungshofes, durch die inzwischen neue SPD/FDP Regierung in diesem Bundesland, war dann einfach die Legalisierung weiterer Zahlungen durch entsprechende Verträge. Und scheinbar als Zeichen des guten Willens hatte man diesen, nun weiterhin Jahr für Jahr an den Landesjagdverband gezahlten Betrag, auch noch auf 525.000 DM aufgestockt! Die darauf folgende Rede des dafür zuständigen Staatsministers vor der Jahreshauptversammlung des Landesjagdverbandes ließ viel von einem dicken Filz erahnen, der beide verbindet.

Aber auch die anderen Bundesländer werden nicht von Heiligen regiert und wer weiß, was auch dort so alles an Anrüchigem unter Verschluss gehalten wird.

Ein derartiger Umgang mit öffentlichen Geldmitteln ist jedoch nicht auf Landesebene begrenzt, sondern floriert bereits weltweit. So sind die westlichen Staaten dabei, sich mit Geldmitteln aus der Entwicklungshilfe ganze Landflächen Afrikas zunehmend als Spaßjagdgebiete für die Trophäenjagd zu erschließen. So wurden seitens des US-amerikanischen Entwicklungshilfedienstes bereits 7 Mio. US$ in den Aufbau des auf der Trophäenjagd basierenden CAMPFIRE-Programmes in Simbabwe gepumpt. Nebenbei flossen dann noch bis 1998 weitere 17 Mio. Mark Deutscher Steuergelder, als Entwicklungshilfe deklariert in das Selous Conservations Programm, welches sich auch durch den Aufbau von Nutzungskonzepten bezüglich der Lust- und Trophäen-Jagd auszeichnete.

Die Bemühungen, mit denen man die Verwendung von Steuergeldern für jagdliche Zwecke hinter jedem erdenklichen Deckmantel vor der Bevölkerung zu verbergen versucht, bezeugen uns nochmals, wie weitgehend die Politik bereits durch die Jägerschaft unterwandert wurde und inzwischen von deren Interessen beherrscht wird.

Bei uns können, wegen der rechtlichen Anerkennung der Hobby-Jäger als Naturschützer, ihre politischen Freunde nun noch sehr viel leichter manche dubiose politische Entscheidung zu deren Gunsten treffen oder ihnen leichter begründbar und auf rechtlich legale Art Steuergelder zufließen lassen.

Bei alle dem ersichtlichen, an mafiaartige Zustände erinnernden Filz zwischen Jagd, Behörden und Politikern ist wichtig zu wissen, dass die Jägerschaft von einer grenzenlosen Machtausübung noch ein ganz beachtliches Stück entfernt ist. Denn noch immer ist auch die Jagd in erheblichem Maße von der öffentlichen Akzeptanz abhängig! Und diese (bisher durch Vertuschen und unkorrekte Darstellungen aufrecht erhaltene Akzeptanz) wird mit zunehmender Aufklärungsarbeit sehr stark schwinden.

Auch sind nicht alle unsere gewählten Volksvertreter als Lobby-Politiker der Jägerschaft einzustufen. Es gibt noch immer viele Menschen in der Politik, aber auch bei den, die öffentliche Meinung prägenden Medien, die der Jägerschaft noch nicht zuzurechnen sind. Wenn vielleicht viele dieser Personen, aus Desinteresse an einem derartigen Hobby, ihr Augenmerk nicht auf diese Thematik bisher gewendet haben, so besteht für die Hobby-Jäger doch noch immer die Gefahr, dass allzu sehr auffällige Missstände deren Aufmerksamkeit erregen und von denen dann die Aufwindphase des Jagdwesens beendet werden könnte.

Auch als Bürger und Wähler kann man gegen derzeitige Zustände seinen Einfluss ausüben.

Auf die Machtstellung der Jäger wird es zumindest in unserem Land nicht ohne Wirkung bleiben, wenn wir vor angekündigten Wahlen uns auch darüber kundig machen, wie hoch der Anteil der Hobby-Jäger in den Reihen der einzelnen Parteien ist, um auch nach diesem Aspekt unsere Wahlentscheidung zu richten. So könnten wir auch etwas Einfluss darauf ausüben, was für Menschen bezüglich ihres inneren Entwicklungsstandes von uns in die entsprechenden politischen Ämter gewählt werden.

Es muss doch erschreckend sein, wenn man bedenkt, dass Menschen, die Tiermord als Freizeit-Spaß betreiben und auf einem dementsprechend niedrigen inneren Niveau angesiedelt sind, auch bei uns noch immer Regierungsverantwortung mit tragen.

Dabei kann es für uns ziemlich egal sein, ob Gierbefriedigung oder gar Mordlust oder auch nur der Spaß an der Hinterlist für sie der Antrieb zu diesem Hobby ist oder ob sie nur Waffennarren sind, für die nur die Anwendung ihrer Gewehre und das dabei erlebte Machtgefühl, angesichts deren fatalen Wirkung, der wichtigste Anlass zur Jagdausübung ist.

Wenn sich unser Stimmverhalten gegen solche Politiker zukünftig auch nur als eine Stelle hinter dem Komma bei den Wahlergebnissen bemerkbar macht, so wird dadurch bereits ein gewaltiger Druck innerhalb der Parteien auf die Hobby-Jäger entstehen. Dies könnte eine Selbstreinigung auslösen und den politischen Einfluss der Jäger beachtlich eindämmen und letztlich auch einen weiteren politischen Naturschutzmissbrauch erschweren. Das würde auch jagdlich unbelastete und somit weniger zu Grausamkeiten neigende Menschen in bisher von Jägern besetzte Ämter bringen und in Bundestag und Bundesrat den Anteil an Jägern reduzieren. Dann erst werden auch gute Gesetzesvorlagen, über die eine Abschaffung derzeitiger Missstände angestrebt wird, aufgrund anderer Stimmverhältnisse eine Chance zur politischen Durchsetzung finden.

Nach zig-millionen sinnlosester Tötungen und dem verächtlichen Umgang mit der Leidensfähigkeit der Tiere, sowie diesen, seit Jahrzehnten andauernden, teilweise vorsätzlichen Schädigungen der Waldbesitzer, sollte endlich, anstatt weiterer fauler Kompromisse, eine vernünftige Regelung angenommen werden. Gerade auch in Anbetracht der seit über einem halben Jahrhundert erfolgenden systematischen Unterwanderung unseres Staates und unseres Rechtsystems, darf es so nicht mehr weiter gehen! Diese Zustände fordern nach einem strikten Verbot der Hobby-Jagd. Die heutigen Politiker sind das unserem Rechtssystem schuldig!

Auch der Umgang mit den Wildtieren muss dringendst verändert, dabei von neutralen Ökologen überwacht und möglichst jagdfrei geregelt werden!

Die Demokratie wird zur Farce, wenn auch die Medien

im Einklang mit den Lobbyisten zu lügen und zu

täuschen beginnen, um die Wähler zu manipulieren.

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